Es gibt zwei simple Gründe, die für eine Einführung der Ein-Euro-Banknote in der Europäischen Union sprechen: Der erste wäre, daß die Bürgerinnen und Bürger einen kleineren Schein wollen. Endlich weniger Kleingeld und Münzen in der Tasche, das die Hosentaschen nicht so ausbeult und den Geldbeutel unnötig schwer macht. Hier wird ein kleinerer Schein von der Mehrheit der EU-Bewohner gewünscht. Der Bürger will einen kleinen Schein. Den Wettbewerb zwischen Hartgeld und Scheinen sehe ich nicht, ein Ein-Euro-Schein könnte doch ohne Probleme neben der existierenden Münze bestehen. Es wird sich mit der Zeit zeigen, was sich am Markt denn behaupten kann, da zählt einfach die Entscheidung des Bürgers als Verbraucher. In den Vereinigten Staaten wird es doch schon seit mehr als einhundert Jahren nicht als Nachteil empfunden, daß es einen Dollarschein gibt. Daraus ergibt sich ein Wettbewerbsvorteil des Dollar. Es hat etwas für sich, wenn Sie sich außerhalb des Eurolandes befinden, dann kann man schlecht ein Trinkgeld mit einer Münze geben, da bei jeder Bank für den Umtausch von Hartgeld Gebühren verlangt werden. Hier gibt es einen klaren Wettbewerbsvorteil des Dollars, den wettzumachen nun wirklich nicht schwer ist. Die Leute haben den Dollar in der Tasche, bezahlen damit in Kairo, in Singapur und in Moskau, geben ihr Trinkgeld eben in Dollar. Wir sollten die Menschen entscheiden lassen, was sie möchten. Meine Erfahrungen in diesem Bereich sind jedenfalls durchweg positiv, hin zur Einführung der Ein-Euro-Banknote. Natürlich ist eine Einführung nicht notwendig, sie ist aber hilfreich – notwendig ist so vieles nicht. Elmar Brok ist Europaabgeordneter der CDU und Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, Menschenrechte, gemeinsame Sicherheit und Verteidigungspolitik. Er kommt aus dem nordrhein-westfälischen Bielefeld. Der Euro hat sich seit seiner Einführung im Jahr 1999 hinter dem US-Dollar zu einer stabilen und darüber hinaus zur zweitmeistverwendeten Währung der Welt entwickelt. Der Euroraum umfaßt bereits zwölf EU-Staaten und wird im Laufe des Jahrzehnts insbesondere im Rahmen der EU-Osterweiterung weiter wachsen. Der Euro wird auch über den eigentlichen Euroraum hinaus als Währung verwendet. Da die Ein-Dollar-Note der USA, der Greenback, weltweit einen hohen Bekanntheitsgrad genießt und in großem Umfang verwendet wird, stellt sich auch für den Euro die Frage, ob es zur weiteren Akzeptanz der europäischen Währung sinnvoll wäre, eine Ein-Euro-Note einzuführen. Grundsätzlich würde ich eine Ein-Euro-Note zwar begrüßen, um der Ein-Dollar-Note schon optisch etwas Vergleichbares entgegenzustellen. Die Idee ist dennoch aus einer Reihe von Gründen problematisch. Vielleicht der entscheidende Grund ist, daß die Ein-Euro-Münze bereits existiert und sich im allgemeinen Bewußtsein etabliert und bewährt hat. So lehnen nach einer aktuellen Focus-Umfrage 79 Prozent der Deutschen die Einführung eines Ein-Euro-Scheins ab. Die existierende Ein-Euro-Münze jetzt wieder abzuschaffen, würde deshalb im Hinblick auf die allgemeine Akzeptanz des Euros keinen Sinn machen. Ein Nebeneinander von Ein-Euro-Noten und Ein-Euro-Münzen würde andererseits dauerhaft kaum akzeptiert werden, man stelle sich nur einen Blick ins eigene Portemonnaie vor. So hat sich der Fünf-Mark-Schein gegenüber der Fünf-Mark-Münze praktisch nicht halten können, und andererseits haben sich 10-Mark-Münzen nie gegenüber den 10-Mark-Scheinen durchsetzen können. Immer haben sich entweder Münze oder Schein durchgesetzt. Darüber hinaus ist die Ein-Dollar-Note heute von der Kaufkraft nicht mehr annähernd soviel wert wie bei ihrer Einführung. Sie ist nicht zuletzt auch ein Symbol der Freiheit. Dr. Michael Meister ist finanzpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.