Der im DAX notierte Medizinkonzern Fresenius ist der Spielverderber im Frauenquoten-Geschäft: „Null Prozent Frauen in den Führungsgremien, 700 Prozent Kursgewinn für die Aktionäre […] Fresenius hat Erfolg ganz ohne ‘Diversity’“, vermeldet ein – übrigens gemischtes – Redakteursteam im Wirtschaftsteil der FAZ, dort, wo in der Tageszeitung regelmäßig die eher interessanten Sachen stehen.
Das ist natürlich eine Frechheit. In den Amtsstuben der Gender-Bürokratie gilt nämlich das eherne Gesetz: Unternehmen mit mindestens 30 Prozent Frauenanteil in den Führungsetagen wirtschaften signifikant besser als reine Männerläden. 2007 hat man sich das von der Beratungsfirma McKinsey in einer aufwendigen Studie bestätigen lassen.
Fresenius sagt dazu ganz altmodisch: Bei uns zählen nur Leistung und Qualifikation, nicht das Geschlecht. Sagt einem im Grunde auch der gesunde Menschenverstand, daß das ein Erfolgsrezept ist, aber heute geht ja nichts mehr ohne Studie. Also: An der Uni Konstanz hat eine, ausgerechnet, Management-Professorin zahlreiche Studien zum Thema der letzten Jahrzehnte verglichen. Neun sagen, ob Frauen in der Führungsmannschaft seien, habe keinen Einfluß auf den Unternehmenserfolg, sieben sehen einen Nutzen, zwei einen Schaden. Mit anderen Worten: Es spielt keine Geige, man kann’s nicht schlüssig beweisen, es ist ein ideologisches Axiom, das die Gender-Industrie vor sich herträgt, füttert und päppelt, weil sie ja auch ganz gut davon lebt, an überflüssigen Einrichtungen überflüssige Studien zu fabrizieren.
Um ökonomische Vernunft geht es nicht
Taugen die Fresenius-Zahlen also als Argument gegen die Frauenquote in Führungsetagen – immerhin ein massiver Eingriff in Eigentumsrechte und Vertragsfreiheit? Natürlich nicht. Denn dabei geht es ja nicht um ökonomische Rationalität, sondern um Glaubensfragen und Karrierechancen für die kleine begünstigte Minderheit der Vollzeit-Karrierefrauen. Wetten, daß die große Koalition noch in dieser Legislaturperiode irgend eine neue Frauenquote für die Wirtschaft produzieren wird? In einem Parlament der öffentlich Bediensteten wie dem Deutschen Bundestag, wo unter 631 Abgeordneten nur noch 35 Unternehmer und weniger als zehn Arbeitnehmer sitzen, fällt es ja nicht weiter schwer, sich die Welt der Wirtschaft als große Behörde vorzustellen, in der man alles dekretieren kann. Willkommen in der Planwirtschaft.