BERLIN. Knapp 60 Prozent der Führungskräfte in der Bundeswehr fühlen sich von der Politik nicht genug unterstützt. Dies geht aus einer am Montag vom Bundeswehrverband vorgestellten Studie hervor. Demnach sehen drei Viertel der rund 2.300 Befragten großen oder sehr großen Nachbesserungsbedarf bei der Bundeswehrreform.
Konkret wünschen sich 83 Prozent eine bessere berufliche Planungssicherheit, 73 Prozent eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und 42 Prozent der Führungskräfte mehr Sold. Der Leiter der Studie, Gerd Strohmeier, sagte, die Ergebnisse seien „alarmierend“, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Es werde deutlich, „daß ein akuter politischer Handlungsbedarf besteht“.
„Die Bundeswehr steht kurz vor der Implosion“
Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, machte den starken Personalabbau für die Probleme verantwortlich. „Die Bundeswehr steht kurz vor der Implosion“, warnte Kirsch. Bis 2017 müßten 10.000 zusätzliche befristete Stellen geschaffen werden. Eine grundlegende „Reform der Reform“ lehnte er jedoch ab. „Dies würde der Bundeswehr endgültig das Genick brechen.“
Die 2011 beschlossene Bundeswehrreform sieht unter anderem die Reduzierung der Truppenstärke von 250.000 auf 185.000 Soldaten vor. Die Zahl der Zivilbeschäftigten sinkt bis 2017 von 76.000 auf 55.000. 32 Bundeswehr-Einrichtungen sollen ganz geschlossen, 90 deutlich verkleinert werden. (ho)