BERLIN. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hat sich für Friedensverhandlungen mit den Taliban ausgesprochen. Diese müßten jedoch „stark geprägt werden durch die legitime afghanische Regierung“, sagte de Maizière nach einem Bericht der Rheinischen Post bei einem Besuch in Afghanistan. In dieser Frage dürfe es keine Alleingänge Amerikas geben.
Hintergrund ist die Eröffnung eines Büros der Taliban im Golf-Emirat Katar. Amerika hatte daraufhin angekündigt, direkte Gespräche über eine mögliche Einstellung der Kampfhandlungen mit den Taliban aufnehmen zu wollen. Dies hatte für heftige Verärgerung auf Seiten des afghanischen Präsidenten, Hamid Karsai, gesorgt, da er sich übergangen fühlte.
Zustimmung von Polenz
Mögliche Friedensgespräche mit den Taliban stießen auch auf die Zustimmung des Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, Ruprecht Polenz: „Die Verhandlungen sind notwendig, um die bewaffneten Auseinandersetzungen dauerhaft zu beenden“, sagte der CDU-Politiker. Die Taliban müßten jedoch die afghanische Verfassung akzeptieren und auf Gewalt verzichten.
Deutschland beteiligt sich seit 2002 am Kampf gegen die Taliban in Afghanistan. Bislang fielen 54 deutsche Soldaten bei dem Einsatz. (krk)