STUTTGART. Baden-Württembergs Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) hat gefordert, Einwanderern stärker die Verantwortung der Deutschen für die Verbrechen der Nationalsozialisten zu vermitteln. Öney rief angesichts des Holocaust-Gedenktags am 27. Januar dazu auf, „Migrantinnen und Migranten für das dunkelste Kapitel unserer Geschichte zu sensibilisieren“.
Da Einwanderer aber den Holocaust häufig aus einer anderen Perspektive betrachteten als Deutsche, müsse die Aufklärungsarbeit über Judenfeindlichkeit diesen Umstand stärker berücksichtigen. Es brauche diesbezüglich eine stärkere Präventionsarbeit in den „Migranten- Communities“, forderte die SPD-Politikerin. „Wir müssen weg von einem Opferkonkurrenz-Denken, hin zu Bündnissen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.“
Antisemitismus als einfaches Erklärungsmuster
Studien zeigten, daß Antisemitismus unter Einwanderern in erster Linie ein Problem des Bildungsniveaus sei. Judenfeindlichkeit biete gerade für Jugendliche, die eigene Diskriminierungserfahrungen kompensieren wollten, einfache Erklärungen für komplexe wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Sachverhalte, erläuterte die Ministerin.
In den Kampf gegen Antisemitismus müßten daher möglichst viele Gruppen, Vereine, Schulen und Glaubensrichtungen einbezogen werden. (krk)