BERLIN. Die Linksfraktion im Bundestag hat die Bundeswehr aufgefordert, kein Ehrengeleit mehr für verstorbene Wehrmachtsoffiziere zu stellen. Auch wenn diesen keine Kriegsverbrechen nachgewiesen werden könnten, hätten sie sich durch „ihre Mitwirkung“ an „Menschheitsverbrechen“ politisch disqualifiziert, begründeten die Abgeordneten ihre Forderung in einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung.
Es sei nicht einzusehen, warum Wehrmachtsoffiziere von der Bundeswehr besonders geehrt würden, auch wenn diese sich nach ihrem Dienst für „Nazideutschland“ später in den deutschen Streitkräften betätigt hätten. Die Linksfraktion kritisierte dabei, daß die Regierung sich nicht einmal beim Simon-Wiesenthal-Center über die Soldaten erkundigt habe.
Seit dem Jahr 2000 wurden mehr als 110 Abordnungen und Ehrengeleite für verstorbene Wehrmachtsangehörige gestellt. Zudem unterstütze die Bundeswehr auch Vereine und Gruppen, die der „Glorifizierung der Wehrmacht dienen“, bemängelte die Linksfraktion. Dazu gehörten angeblich auch der „Bayerische Soldatenbund 1874“ und der Kameradenkreis der Gebirgstruppe. Die Bundeswehr sei deswegen gefordert, sich in einem „radikalen Schritt“ von der Wehrmacht zu lösen. (ho)