EISENACH. Der Burschentag der Deutschen Burschenschaft in Eisenach hat sich am Sonnabend wegen eines Streits um die politische Ausrichtung des Verbandes vorzeitig aufgelöst. Auf einem außerordentlichen Burschentag Ende des Jahres soll die Debatte fortgesetzt werden.
Hintergrund ist die Kritik am Schriftleiter der verbandsinternen Burschenschaftlichen Blätter, Norbert Weidner. Dieser hatte in einem nichtöffentlichen Beitrag für die Mitgliederzeitung der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks den von den Nationalsozialisten hingerichteten Widerstandskämpfer und Theologen Dietrich Bonhoeffer als „Landesverräter“ bezeichnet.
Ein Mißtrauensantrag gegen Weidner war bereits am Donnerstag nach heftiger Debatte abgelehnt worden. Damit hätten „große Teile des liberalen Flügels ein Problem“, sagte Verbandssprecher Christoph Basedo. Nach Informationen der JUNGEN FREIHEIT diskutieren mehrere der 115 Mitgliedsbünde derzeit einen Austritt aus der Deutschen Burschenschaft. Auch der aus Protest zurückgetretene Pressereferent Michael Schmidt übte Kritik. Der Verband sei derzeit in einem „schrecklichen Zustand“, sagte er der JF. (ho)
Einen ausführlichen Bericht über den gescheiterten Burschentag lesen Sie in der Ausgabe 24/12 der JUNGEN FREIHEIT.