LONDON. Der britische Premierminister David Cameron hat als Reaktion auf die Krawalle der vergangenen Woche Bill Bratton als Berater engagiert. Der 63jährige Amerikaner Bratton gilt als „Super-Polizist“ und hat die Null-Toleranz-Politik in mehreren amerikanischen Großstädten mitgeprägt. Er soll helfen, Recht und Ordnung wiederherzustellen. Allerdings denke Downingstreet nicht an ein „längerfristiges Engagement“, so die britische BBC.
In einem Artikel für die englische Zeitung Daily Mail schreibt Bratton über seine kommende Aufgabe: „Ich kenne mich mit Gangs aus. Ich weiß, wie sie funktionieren, welche Ängste sie auslösen und wie wichtig es ist, daß der Staat gegen sie vorgeht.“
Brattons Polizeikarriere hat 1970 in Boston begonnen. Ab 1994 war er in New York im Einsatz. Ihm ist es zu verdanken, daß sich das Image New Yorks als Kriminalitätshochburg zum besseren gewandelt hat. Er gilt als erbarmungsloser Verbrechensbekämpfer und wird für den starken Rückgang der Kriminalität um rund 75 Prozent verantwortlich gemacht.
Daß Cameron einen Ausländer bittet, ihm bei innerenglischen Problemen zu helfen, wird als Ausdruck der Schwäche nach den Unruhen der vergangenen Woche gewertet. Allerdings wollte der britische Regierungschef Bratton schon vor den Krawallen im Juli zum Londoner Polizeichef machen. Dazu kam es nicht, weil das zuständige Innenministerium keinen Ausländer an der Spitze der wichtigen Polizeibehörde dulden wollte. (rg)