HAMBURG. Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) hat die Internationalisierung der Deutschen Bank kritisiert. Das Finanzinstitut sei mittlerweile keine deutsche Bank mehr, sondern befände sich maßgeblich in der Hand von ausländischen Aktionären.
Dies sei auch für die Bundesregierung höchst problematisch, da so Übernahmen wichtiger deutscher Unternehmen nicht mehr effektiv verhindert werden können, bemängelte Schmidt in der Zeit. „Es ist nicht gut, daß deutsche Unternehmen hinsichtlich der Finanzierung von großen Vorhaben und Investitionen von ausländischen Finanzinstituten abhängen.“
So sei es auch nicht verwunderlich, wenn die Deutsche Bank heute 80 Prozent ihrer Gewinne im globalen Investmentbanking und somit nicht mehr in Deutschland mache. „Dabei ist das Wort Investmentbanker nur ein Synonym für den Typus Finanzmanager, der uns alle, fast die ganze Welt, in die Scheiße geritten hat“, betone der SPD-Politiker.
Deutsches Bankensystem dringend reformbedürftig
Der Alt-Kanzler warnte zudem vor einem „größenwahnsinnigen“ Verhalten der deutschen Landesbanken, die sich mit ihren Kreditgeschäften völlig übernommen hätten. „Vernünftigerweise würden höchstens zwei Landesbanken übrig bleiben.“ Der Eigensinn einiger Ministerpräsidenten und Verbandsfürsten verhindere jedoch eine nötige Reform des Bankensystems. (ho)