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Augsteins Freitag

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Eine Spätfolge der Leipziger Buchmesse ist mein Probe-Abo des Freitag. Layout: Toll. Inhalt: Humbug. Was will man auch von einer Wochenzeitung erwarten, deren Verleger Jakob Augstein „Hakenkreuz-Davidstern aus Duisburg oder die „Kauft nicht bei Juden“ bzw. „Boykottiert Israel“-Bande aus Bremen denkt.

Volkes dunkler Wille

Was macht Augstein aus der Umfrage? „Awareness rising“ ist angesagt, denn „rechtspopulistisches Gedankengut trifft längst auf breite Zustimmung in der Bevölkerung.“ Wie schön es doch wäre. Die Redaktion des Freitag fand ihre Erkenntnisse dermaßen besorgniserregend, daß sie tatsächlich darüber nachgedacht hatte, die Ergebnisse der Umfrage nicht zu veröffentlichen.

Richtig gelesen? Ja. Das schreiben die Affen auch noch so. Ein Artikel trägt sogar den Titel „Volkes dunkler Wille“. Welches Ausmaß an Arroganz muß die Autoren geritten haben, daß sie sich diesen Erziehungsauftrag anmaßen? Wie selbstsicher müssen sie sein, daß sie den offenkundigen Unsinn ihrer Texte einfach überlesen: „Rechtes Gedankengut“ wird von den „Linken“ geteilt; Populismus ist gefährlich, denn Populisten sind immer nur Rechtspopulisten; auch die Mitte kann rechtsextrem sein.

Ist Jakob Augstein ein Chauvinist?

Der letzte Punkt dieser Unstimmigkeiten stammt nicht von Augstein, sondern ist das Ergebnis einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung mit dem Titel „Mitte in der Krise“ von 2010. Demnach ist „Chauvinismus“ ein Indikator für Rechtsextremismus. „Chauvinistisch“ sei, wer die Ansicht einer deutschen Überlegenheit gegenüber anderen Staaten vertrete.

In seinem Leitartikel der vergangenen Woche klagt Augstein über den Rechtspopulismus in Europa und findet es „schon schlimm genug, wenn die Deutschen hier keinen Deut besser sind als ihre Nachbarn“. Da kann er von Glück reden, daß wir Deutschen so anfällig für „rechtes Gedankengut“ sind. Denn ansonsten hielte er uns glatt für überlegen, Augstein wäre Chauvinist und der größte Nazi von uns allen. Pfui Teufel!

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