BERLIN. CDU und CSU haben die Forderung des nordrhein-westfälischen Grünen-Vorsitzenden Sven Lehmann nach der Abschaffung der Karfreitagsruhe zurückgewiesen. Es könne gar nicht die Rede davon sein, daß nur eine kleine Minderheit sich für den Schutz christlicher Feiertage einsetze, sagte die Religionsbeauftragte der Unionsfraktion im Bundestag, Maria Flachsbarth (CDU). Die beiden christlichen Kirchen vereinten in Deutschland mehr als 50 Millionen Menschen.
„Der Karfreitag ist ein Tag der Stille und der Besinnung, der allen Menschen zugutekommt.“ Gerade in jüngster Zeit habe sich gezeigt, wie wichtig ein „stiller Feiertag“ sei, mahnte die CDU-Politikerin. Das Verbot von Tanz, Theater und anderen Vergnügungsveranstaltungen sei deswegen im Grundsatz richtig. „Für solche Veranstaltungen gibt es in unserer Gesellschaft nun wirklich ausreichend Gelegenheit.“
Scharfe Kritik von den Kirchen
Hintergrund der Kritik ist die Äußerung Lehmanns, ein Verbot von Tanz und Vergnügungsveranstaltungen vermiese den Menschen den Abend. Zudem könne es nicht sein, daß eine Minderheit, die den christlichen Glauben aktiv praktiziere, der Mehrheit vorschreibe, wie sie den Tag zu verbringen habe.
Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen kritisierte gegenüber der Nachrichtenagentur dapd, die Karfreitagsruhe sei schon bisher viel zu lasch durchgesetzt worden. Allein der Vorschlag zeige die „Verfallserscheinungen einer Gesellschaft, die gar nicht mehr verzichten kann und keine Ehrfurcht vor dem hat, was anderen wichtig ist“.
Ähnlich äußerte sich auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider: „Wer Feiertage ohne ihren prägenden Inhalt haben will, will sie am Ende gar nicht mehr“. (ho)