BERLIN. Mehrere Bischöfe der katholischen Kirche haben sich gegen eine Liberalisierung von Glaubensinhalten ausgesprochen. Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner bezeichnete auf der Veranstaltung „Kirche in Not“ die aktuellen Reformforderungen als Ausdruck herrschender Glaubensschwäche im Westen.
Zuvor hatten mehr als 200 Theologen weitreichende Änderungen in der Kirche gefordert. Im vergangenen Jahr seien so viele Christen wie nie zuvor aus der Kirche ausgetreten. In dem Reformpapier „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“ heißt es, die Kirche „müsse verknöcherte Strukturen überwinden“ und dürfe nicht „im Traditionalismus erstarren“. In dem Text wurde unter anderem eine stärkere Einbindung der Gläubigen, ein Ende des Zölibats und die Anerkennung homosexueller Lebensweisen gefordert.
Kein klares Bekenntnis
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst betonte die Bedeutung des Eheverbotes. Es verkörpere die besondere Lebensweise Jesu Christi. Auch der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke warnte vor einem „Christentum light“, räumte jedoch einen Diskussionsbedarf ein.
Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen kritisierte gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur kna, „die plakative Form“ und die fehlende „missionarische Komponente“. Das Memorandum lasse ein klares Bekenntnis zum zweiten Vatikanischen Konzil vermissen, sagte Algermissen.
Eine Anerkennung von „gleichgeschlechtlichen Lebensweisen“ kommt für Kardinal Meisner nicht in Frage. Wer so etwas fordere, stelle sich gegen das Naturrecht. Auch der Zölibat stände nicht zur Debatte. (ho)