SCHWERIN. Die Vizepräsidentin des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern, Renate Holznagel (CDU), hat die mangelnde Auseinandersetzung mit der Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten beklagt. „Es gibt eine Lücke in der Aufarbeitung“, sagte die Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen der dpa.
Holznagel, deren Eltern aus Ostpreußen stammten, betonte die große Bedeutung der Vertreibung für Mecklenburg und Vorpommern. So habe nach dem Zweiten Weltkrieg die Hälfte der Einwohner aus Vertriebenen bestanden. Dies sei zu Zeiten der DDR nicht aufgearbeitet worden.
Obwohl von 15 Millionen vertriebenen Deutschen bekanntlich fast drei Millionen auf der Flucht den Tod fanden, sei es nach wie vor nicht einfach, diese Wahrheit über die Vertreibung zu sagen, erklärte Holzangel. „Die Jugendlichen sind oftmals darüber erschüttert, daß sie so etwas noch nie gehört haben.“
Ein Gedenktag für die Vertriebenen
Ähnlich wie die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach (CDU), forderte die CDU-Politikerin einen Gedenktag zur Erinnerung an die Vertreibung der Deutschen. Ein Antrag, den 5. August als Jahrestag der Unterzeichnung der Vertriebenen-Charta zum deutschlandweiten Gedenktag zu erheben, soll im März vom Bundestag beraten werden.
Unterstützung wird das Anliegen vom CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe. Der Politiker sprach vom millionenfachen Leid der Vertriebenen, dem man angemessen gedenken sollte. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hatte sich im vergangenen August gegen einen solchen Vorschlag ausgesprochen. Es gäbe schon zu viele Erinnerungstage. (ho)