DARMSTADT. Bundespräsident Christian Wulff hat angekündigt, zum vierzigsten Jahrestag von Willy Brandts Kniefall 1970 nach Warschau zu reisen. Am 7. Dezember wird es aus diesem Anlaß in der polnischen Hauptstadt eine Feier geben.
In seiner gestrigen Rede zum dreißigsten Geburtstag des Darmstädter Polen-Instituts äußerte Wulff zudem die Hoffnung, daß Polnisch als Unterrichtsprache in mehr Bundesländern als bisher angeboten wird. Außerdem befürwortet er gemeinsame deutsch-polnische Kindergärten. Davon verspricht er sich, daß „an deutschen Schulen auch das Gewicht der polnischen Kultur sowie des Nachbarlandes Polen insgesamt in der deutschen Öffentlichkeit gestärkt wird.“
Polen stellen Erfolgsgeschichte der Integration dar
Wulff streifte auch den Zweiten Weltkrieg: „Deutsche haben Polen im vergangenen Jahrhundert unbeschreibliches Leid zugefügt. Ich weiß, daß auch für vertriebene Deutsche der Schmerz über den erzwungenen Verlust der Heimat noch gegenwärtig ist.“
Mit keiner Silbe hingegen erwähnte er die Lage der in Polen verbliebenen Deutschen. Dafür sagte er über zugewanderte Polen in Deutschland: „Die bei uns lebenden Polen sind ein nicht wegzudenkender Teil der deutschen Gesellschaft. Sie stellen eine Erfolgsgeschichte der Integration dar. Es ist mir ein Anliegen, ihren Anteil an der erfolgreichen Entwicklung Deutschlands hervorzuheben.“ (rg)