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Kommentar: Eine Frage des Charakters

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Kommentar
 

Eine Frage des Charakters

Hätte Erika Steinbach dem Papst einen „schlechten Charakter“ bescheinigt, hielte sich die derzeitige Aufregung wohl in Grenzen. So aber kennt die Empörung einmal mehr keine Grenzen. Von Felix Krautkrämer
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Erika Steinbach (CDU) steht nach Äußerungen über den Deutschland-Beauftragten Polens, Wladyslaw Bartoszewski, in der Kritik Foto: JF

Hätte Erika Steinbach dem Papst einen „schlechten Charakter“ bescheinigt, hielte sich die Empörung über die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen wohl in Grenzen.

Doch Steinbach hat sich nicht über den Charakter des Papstes ausgelassen, sondern über den von Wladyslaw Bartoszewski. Und der ist nicht nur der Deutschland-Beauftragte Polens, sondern war Häftling im Konzentrationslager Auschwitz. Und das macht ihn anscheinend in den Augen von Steinbachs Kritikern sakrosankt.

Bartoszewski hätte Charakter beweisen können

Daß Bartoszewski Steinbach mehrfach persönlich angegriffen und beleidigt hat, spielt dabei keine Rolle. Auch nicht, daß er es stets vermied, die CDU-Politikerin gegen die Hetze der polnischen Presse in Schutz zu nehmen. Hier hätte Bartoszewski beweisen können, daß er Charakter hat. Doch der Historiker und Publizist zog es vor, zu schweigen.

Bleiben noch die deutschen Politiker sämtlicher Parteien, die jetzt reflexartig und in geübter Manier über die Vertriebenenpräsidentin herfallen und sie als „Giftmischerin“ bezeichnen. Auch sie haben Steinbach nie wirklich gegen die Angriffe verteidigt. Ihnen deswegen aber einen „schlechten Charakter“ zu unterstellen, wäre wohl unangemessen. Sie verfügen über nichts, was sich auch nur annähernd als Charakter bezeichnen ließe.

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