BERLIN. Auf das Berliner Haus der Wirtschaft ist in der Nacht zu Donnerstag ein Brandanschlag verübt worden. Laut Polizeibericht fanden die Ermittler Reste einer explodierten Gaskartusche.
Direkt neben der Brandstelle wurden außerdem eine politische Parole und Symbole – darunter Hammer und Sichel – an die Hausfassade gesprüht sowie ein Flugblatt hinterlassen. Aufgrund des Inhalts geht die Polizei von einer linksextremen Tatmotivation aus. Die Ermittlungen hat die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamts übernommen.
Es ist bereits der zweite Brandanschlag, den mutmaßliche Linksextremisten innerhalb einer Woche auf Institutionen verübt haben, denen eine Nähe zur Bundesregierung nachgesagt wird. Erst in der Nacht zu Dienstag war das Gebäude der Stiftung Wissenschaft und Politik im Berliner Stadtteil Wilmersdorf auf ähnliche Weise attackiert worden.
Gefährdung von Menschenleben
Der Berliner Verfassungsschutz warnte davor, die Gefährlichkeit solcher Attacken mit selbstgebauten Sprengsätzen zu unterschätzen. „Insbesondere die Benutzung von Gaskartuschen stellt eine Gefährdung von Menschenleben dar“, sagte Behördensprecherin Isabelle Kalbitzer einem Bericht der Berliner Morgenpost zufolge.
Daß in beiden Fällen keine Menschen zu Schaden kamen, sei nur dem Umstand zu verdanken, daß kein Unbeteiligter in der Nähe des Tatorts war. Eine Anleitung zum Bau solcher Gas-Sprengsätze, die das linksextreme Szeneorgan Interim veröffentlicht hatte, kursiert unterdessen im Internet.
Die Sicherheitsbehörden haben in diesem Zusammenhang eine Ausweitung von Anschlagszielen Linksextremer festgestellt. Bisher seien von den Attacken in erster Linie „Symbole des Kapitalismus“ wie Luxusautos oder Fahrzeuge bestimmter Firmen betroffen gewesen.
„Züge eines linken Terrorismus“
„Die Anschläge haben eine neue Dimension erreicht, sie weisen immer deutlichere Züge eines linken Terrorismus auf“, stellte der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Robbin Juhnke, in einer Pressemitteilung fest.
Auch für den stellvertretenden Landesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Reinke, haben die jüngsten Anschläge eine neue Qualität: „Wenn man einmal zurückschaut, aus welchen Anfängen sich der Terrorismus der RAF entwickelt hat, kann man derzeit ohne weiteres von einer bedrohlichen Entwicklung sprechen.“ (vo)