DRESDEN. Die Linksfraktion im sächsischen Landtag hat die Einrichtung eines „Kompetenzzentrums für Gender Mainstreaming“ gefordert. In einem entsprechenden Antrag begründet die Fraktion ihr Anliegen mit der Notwendigkeit, „den Verfassungsauftrag zur Gleichstellung von Frau und Mann in der Gesellschaft in Sachsen qualifizierter zu erfüllen“. In Sachen Gender Mainstreaming bestehe im Freistaat noch immer Nachholbedarf.
Der Gender-Mainstreaming-Ansatz verneint die Existenz des biologischen Geschlechts und geht statt dessen von einem sozialen Geschlecht („gender“) aus. Geschlechtertypische Verhaltensweisen seien demnach eine bloße Frage der Erziehung und könnten durch Umerziehung geändert werden.
200.000 Euro pro Jahr
Nach dem Willen der Linksfraktion sollen in dem Kompetenzzentrum die „Forschungs- und Bildungsaktivitäten“ zur Umsetzung des Gender-Mainstreaming-Ansatzes als wissenschaftliche Einrichtung institutionalisiert gebündelt und koordiniert werden, unter anderem durch den Aufbau einer landesweiten Datenbank. Zudem soll die Einrichtung dafür sorgen, daß das „Gender-Wissen in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens verbreitet und zur Anwendung gebracht wird“.
Nach Informationen der Bild-Zeitung soll das geforderte Zentrum jährlich rund 200.000 Euro kosten. Die Gleichstellungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im sächsischen Landtag, Heiderose Gläß, begründete den Antrag gegenüber dem Blatt mit dem ungleichen Verhältnis zwischen Männern und Frauen bei der Verleihung des Sächsischen Verdienstordens. Solange dieser an 20 Männer und nur eine Frau verliehen werde, bestehe Handlungsbedarf, sagte Gläß. (krk)
JF-Dossier zum Thema Gender Mainstreaming