… vor der Zukunft ehr’nem Tritt! Das scheint häufig als stillschweigendes Leitmotiv der deutschen Medien zu fungieren. Laßt alle Hoffnung fahren, denn drohende Pandemie, längst angelaufener Klimawandel, unaufhaltsame Vergreisung, nicht integrierbare Zuwanderung, Globalisierung, Arbeitsplatzverlagerung, endlose Verschuldung, verantwortungsloser Reformstau und dutzende andere solcher Entwicklungen graben euch das Wasser ab.
Es wird dabei niemals ein Weg gewiesen, wie etwas zu ändern wäre, noch wird ernsthaft versucht, das wirklich oder vermeintlich Negative positiv zu packen, als Herausforderung etwa oder wenigstens als Schicksal, dessen innere Akzeptanz ein Ausdruck der Kraft sein könnte.
Als Grundtenor verlautet stets eine negative Entwicklung, an der man etwas ändern sollte, an der aber nichts zu ändern ist, und die albernen Appelle zur Besserung solcher angeblichen Tatsachen (Energiesparbirnen einsetzen) verstärken noch den Eindruck der Hilflosigkeit.
Man erwartet nichts Neues
Die Bundesdeutschen quittieren dies seit einiger Zeit mit zunehmender Abwendung. Die Beteiligung an Wahlen sinkt, die Quoten des Fernsehgeredes sinken, die Auflagen der großen Printmedien auch und sogar in existenzbedrohendem Ausmaß. Das kann vor allem zwei Gründe haben.
Erstens: Man ist längst überzeugt und erwartet nichts Neues. Das könnte zutreffen, zumal der negative Tenor in der Natur der Medien begründet liegen könnte, die negatives verkaufen müssen, um überhaupt zu verkaufen. Außerdem werden die Berichte von Staats wegen mental entsprechend eingestellt, denn ist es ja erklärte Staatsräson der Bundesrepublik, sich baldmöglichst in europäischem oder Weltmaßstab abgewickelt zu sehen.
Erstaunlicherweise bringt aber auch das Internet häufig aus Privatinitiative nichts anderes hervor als eben eine Ansammlung negativer Meldungen, die nach Ansicht der Verbreiter wohl mobilisieren sollen, tatsächlich aber eher lähmen. Dies würde für diese Variante sprechen.
Es fehlen die Begriffe
Oder Zweitens: Man glaubt nicht mehr an die öffentliche Meinungsäußerung, und das im vollen Sinn des Wortes, deshalb will man sie nicht hören. Übrigens fühlt man sich dann auch sofort besser, denn der Verzicht auf die Kenntnis persönlich vollständig nutzloser und oft genug auch offenkundig unzutreffender Informationen, wie sie aus den Medien stammen, stärkt fast augenblicklich die Kraft, im wirklichen Leben etwas anzupacken und durchzusetzen.
Der Weg zu einem positiv auf die Zukunft ausgerichteten Dialog in der deutschen Öffentlichkeit ist derzeit jedenfalls nicht geöffnet. Es fehlen die Begriffe, wenn auch die neulich hier bereits angesprochenen Untersuchungen des Allensbacher Instituts und zahlreiche andere Beobachtungen für Variante Zwei sprechen. Die Deutschen sind tatsächlich mit sich im Reinen, sie lassen das Untergangsgerede an sich abtropfen, sie arbeiten und leben im hier und jetzt. Und dabei wird Zukunft für Deutschland entstehen, zum Zittern gibt es gar keinen Anlaß.