Daß der Niedergang von Opel viel Leid und Elend über die von Arbeitslosigkeit bedrohten Mitarbeiter bringt, ist bekannt. Allerdings muß auch der Rest der Republik leiden. Keine Talkshow, Nachrichtensendung oder Rundfunkinterview findet zur Zeit ohne Jürgen Rüttgers statt.
Der Mann, der sich selbst zum Helden der Arbeit ernannt hat, ist sich für keine Aktion zu Schade. Ob Nichtraucherschutzgesetz, „Kinder statt Inder“ oder das Werben für gentechnisch veränderte Lebensmittel, für keine blöde Idee und keinen dummen Slogan ist sich der NRW-Ministerpräsident zu Schade.
Nachdem er bei seinen Wahlkampfauftritten von den Juso-Blockwarten bezüglich Äußerungen zur rumänischen Arbeitsmoral gefilmt wurde, die nach seiner Ansicht „faul und unzuverlässig“ seien, schlug er sofort zurück. Nicht indem er zu seinen Äußerungen stand oder diese in Frage stellte, nein, in dem er die Auftritte seiner SPD Gegnerin Hannelore Kraft filmen lies.
Rüttgers täppische Seite
Und auch im Fall von Opel zeigt sich Rüttgers von seiner täppischen Seite. Als einer der ersten deutschen Politiker tingelte er nach Detroit. Daß ihn der General-Motors-Boss Rick Wagoner überhaupt anhörte, war reine Höflichkeit. Schließlich ist in den USA die Einmischung der Politik in die Wirtschaft die absolute Ausnahme.
Und vor allem haben die US-Manager sicher nicht auf einen Provinzpolitiker aus Deutschland gewartet. Außer ihm selbst dürfte sich dann auch niemand gewundert haben, als er ohne jedes Ergebnis wieder nach Hause geschickt wurde.
Gelernt hat der aktuelle Träger des „Ordens wider den tierischen Ernst“ daraus nichts. Rüttgers fordert ein tragfähiges Konzept, Garantien für Arbeitsplätze und klare Aussagen. Dafür verschenkt er auch gern die Steuermilliarden aller anderer Bürger. Die Chinesen wollte Rüttgers ja solange würgen, bis sie Duisburg schön finden und dort investieren. Mal sehen, was ihm für die Opelianer einfällt.