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Honduranische Zustände

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Wie erwartet leitet Costa Ricas Präsident Óscar Arias Sánchez die Verhandlungen zwischen dem weggeputschten Präsidenten von Honduras, José Manuel Zelaya Rosales, und der Übergangsregierung unter Roberto Micheletti (JF 29/09). Bislang ist keine Lösung in Sicht. Friedensnobelpreisträger Arias steht vor einer schwierigen Aufgabe, denn die Verantwortlichen des Staatsstreiches, sowenig homogen sie auch sind, verbindet ein Credo: Einfluß und Machterhaltung um jeden Preis.

Es handelt sich hauptsächlich um eine Gruppe von Unternehmern, die sich – wie häufig in Lateinamerika – in Küstennähe angesiedelt hat. San Pedro Sula liegt nur eine gute Autostunde vom Atlantik entfernt. In dieser Stadt pulsiert das industrielle Herz des Landes. Auffällig an der Firmenlandschaft dort ist die Herkunft der geschäftstüchtigen Chefs: viele von ihnen stammen aus dem Libanon, Syrien und Jordanien (meist Palästinenser). Sogar einige Basken haben sich hier erfolgreich etabliert.

Einigkeit besteht darüber, sich von der gemeinen Mestizen-Bevölkerung abzuschotten und sich in ihrem kleinen, aber feinen „feudalistischen“ Paradies einzurichten. Um diesen Status zu bewahren, binden sie hohe Offiziere durch Zuwendungen. Die daraus resultierende starke Stellung des Militärs trägt entscheidend dazu bei, die Machtausübung dieser Oligarchie kontinuierlich abzusichern. Dabei bleibt die übergroße Mehrheit der in ärmlichen Verhältnissen lebenden Honduraner auf der Strecke. Sie bezeichnen diese sie dominierende und sich elitär gerierende Clique aus geographischer Unkenntnis als „Turcos“ (Türken). Angesichts dieser Gegebenheiten erblicken diese zu kurz gekommenen Honduraner in Zelaya den Vertreter ihrer legitimen Anliegen. Sie erheben ihre Stimme und erhoffen sich von ihm, Gehör zu finden und eine gebührende Partizipation im Staate zu erreichen.

Dieses „Duo Infernale“ aus einer sich ihrer sozialen Verantwortung entziehenden Elite und ihrer militärischen Steigbügelhalter einzudämmen, ist das eigentliche Motiv, das die Politik dieses von seiner Herkunft eigentlich konservativ eingestellten „Mel“ Zelaya bestimmt. Inwieweit ihm dies doch noch gelingt, bleibt abzuwarten. Daß Zelaya dabei vor zwei Jahren auf Venezuelas Hugo Chávez setzte, scheint auch dem Zeitgeist geschuldet, denn damals regierte George W. Bush in Wa­shington, der wenig Sympathie für solch vermeintlich linke Ideen hatte. Unter Barack Obama ist dies nun offenkundig anders.

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