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Feindiagnostik

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Unwort, Umfrage, Alternativ

„Wollen Sie denn nicht wissen, ob Ihr Baby gesund ist“, fragte meine Frauenärztin vor kurzem. Ihrer Meinung nach sollte jede Schwangere zur sogenannten Feindiagnostik, denn sie könne schließlich mit ihrem normalen Ultraschallgerät nicht alles erkennen.

„Und sie wollen doch alles wissen, oder nicht?“ Alles andere sei fahrlässig und unverantwortlich. „Es kann ja immer etwas mit dem Kind sein. Deshalb schicke ich alle meine Patientinnen zu einer Spezialklinik für Pränataldiagnostik. Ich will sichergehen, daß das Kind vollkommen gesund ist.“ (Was wäre eigentlich, wenn nicht?)

Einen wirklichen Grund, warum ich als unter 35jährige gesunde Frau, die bereits ein gesundes Kind zur Welt gebracht hat, zur Feindiagnostik soll, konnte sie allerdings nicht nennen. Auch wenn bei den üblichen Untersuchungen immer alles in Ordnung war. „Daß Sie Gewißheit haben, ist doch Grund genug.“

Pränatale Diagnostik ist heute zumindest in Berlin Usus. Offiziell geht es dabei um das Wohl des Kindes. Daß dahinter aber auch ganz andere Motive – nämlich Politik und Geldmacherei – stehen, wird jedoch verschwiegen. Frauen sollen heute wählen dürfen, welches Leben sie austragen und welche Art von Kind sie sich zumuten wollen.

Geldmacherei mit dem schlechten Gewissen werdender Eltern

Und weil es eine riesige Lobby für Frauenrechte gibt, aber eben keine für ungeborene Kinder, ist es kein Wunder, daß pränatale Diagnostik immer häufiger wird. Dementsprechend hoch ist die Quote von behinderten Kindern, die nach der 23. Schwangerschaftswoche abgetrieben werden.

Zudem wird mit dem schlechten Gewissen und dem Sicherheitswunsch werdender Eltern ordentlich Geld macht. Ein Feinultraschall gilt heute als normal und notwendig. Und so werden die teuren Untersuchungen, die etwa dreihundert Euro kosten, von den Krankenkassen ohne Nachfrage übernommen.

„Wir müssen heute nicht mal mehr einen Grund dafür nennen, warum wir eine Frau zur Feinultraschall-Untersuchung überweisen“, sagte eine Praxishelferin auf meine Nachfrage. „Noch vor zwei Jahren mußten wir uns da immer etwas einfallen lassen.“

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Marc Jongen, ESN Fraktion
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