Die Erweiterung der Europäischen Union in Richtung Osteuropa, der EU-Beitritt von Rumänien und Bulgarien und die Ausdehnung des Schengenraumes hat in den Städten West- und Mitteleuropas für die Rückkehr eines Phänomens gesorgt, das eigentlich für überwunden gehalten wurde, nämlich die Straßenbettelei, unter anderem betrieben von Roma-Clans (früher Zigeuner).
Die Maßnahmen, die Städte und Kommunen gegen die steigende Frequenz von Bettlern ergreifen, reichen von generellen Bettelverboten bis hin zur weitgehenden Tolerierung, letztere meistens vehement eingefordert von einer Allianz aus „antirassistisch Bewegten“, Grünen, Sozialdemokraten sowie Kirchen- oder Caritasvertretern.
Der „erzieherische Wert“ der Bettelei
Nicht selten wird von „Gutmenschen“ mehr oder weniger unausgesprochen die „erzieherische Wirkung“ begrüßt, die die Bettelnden als aktuelle Vertreter des „Lumpenproletariates“ auf das Gewissen der angeblich wohlstandsgesättigten Passanten ausüben würden.
Ein Kirchenvertreter erklärte dieser Tage, daß man sich als Christ vor Augen halten müsse, daß „Gott selbst uns gerade in den schwächsten Gliedern der Gesellschaft ansieht“. Die Entfernung von Menschen aus dem Gesichtsfeld löse nicht „das soziale Problem dahinter“. Diese Sicht läuft darauf hinaus, am besten alles so zu belassen, wie es ist. Sprich: Betteln als Erwerb erhält quasi eine „höhere Weihe“.
Derartige Haltungen arbeiten denen direkt in die Hände, die aus der Bettelei ein einträgliches Geschäft zu machen versuchen. Sie lassen nichts unversucht, die Spendenbereitschaft mit allen Mitteln weiter „zu befördern“. Zum Beispiel dadurch, daß schwer Verkrüppelte in Bussen zum Betteln gekarrt werden, die das Erbettelte abends an die Capos abzuliefern haben. Wer diesen zweifelsohne bedauernswerten Krüppeln in Städten einmal begegnet ist, kommt nicht umhin, sich an mittelalterliche Szenarien erinnert zu fühlen.
Der Preis für ein „offenes Europa“
Nicht selten werden auch Kinder systematisch zum Betteln ausgeschickt, wenn Städte und Kommunen nicht aufgrund des bestehenden Bettelverbots für Kinder massiv einschreiten.
Mittlerweile wissen wir, daß selbst weitgehende Bettelverbote das Problem nur partiell und zeitweise lösen. Die hochmobile Bettelmafia, die sich in der weitgehend grenzkontrollfreien EU wie ein Fisch im Wasser bewegt, findet schnell neue „Erwerbsfelder“, wie zum Beispiel das unaufgeforderte Scheibenputzen bei Autos, die an der Ampel warten. Wer das einmal erlebt hat, weiß, mit welcher Massivität Autofahrer zur „Bezahlung“ regelrecht genötigt werden.
Noch einmal zurück zum Mittelalter: Auch hier stand man der Bettelei indifferent gegenüber. Nicht selten wurde der Bettler verspottet, man hatte aber auch Angst vor ihm. Wir haben heute andere Gründe, den Bettlerscharen aus dem Osten mit gemischten Gefühlen zu begegnen, sind sie doch ein weiterer Schritt hin zur „Drittweltisierung“ unserer Städte. Das ist, neben spürbar wachsender Kriminalität, ein weiterer Teil des Preises, den jeder einzelne für ein (von oben erzwungenes und durchgesetztes) „weltoffenes Europa“ zu entrichten hat.