Eigentlich sollten Journalisten ja die Vermittler der Wahrheit sein. Wer aber den Worten des Journalisten, Publizisten und Buchautors Jürgen Liminski am vorvergangenen Montag in Würzburg bei der Burschenschaft Arminia lauschte, mußte eher zu einem anderen Schluß kommen: Die Mehrheit der deutschen Journalisten ist dieser Aufgabe nicht nur nicht gewachsen, sie verweigert sich ihr sogar willentlich. Pilatisten, die sich opportunistisch dem Geschrei der Menge wie Pilatus im Falle Jesu unterwerfen, sind für Liminski die Träger der Skandale im bürgerlichen wie rechten Lager. Das einschneidende Ergebnis: Ein Wort wie „Autobahn“ genügt zum (geplanten) Rauswurf einer Eva Herman aus einer bundesweiten Talkshow. Dabei ist pilatistisch nichts anderes als politisch korrekt. Das Bewußtsein der eigenen Unfehlbarkeit als Grundlage für moralische Ermächtigung mache die eigene Gesinnung zur letzten Urteilsinstanz der Journalisten, die Inquisition bei Abweichung folge auf den Fuß. Und was empfiehlt Jürgen Liminski, um der Wahrheit, doch ein wenig näherzukommen? „Kein Fernsehen! Hören und Lesen! Lesen Sie!“