Etwa zehn Jahre ist es her, da wurde in einer Kindersendung ein achtjähriger Junge gefragt, was er denn werden möchte. Astronom wolle er werden und einen zehnten Planeten in unserem Sonnensystem entdecken. Der Moderator der Sendung antwortete wie aus dem kollektiven Unbewußten schöpfend: „Aber es gibt doch nur neun Planeten.“ Alles schon entdeckt, erforscht, kartiert? Jenseits der Plutobahn wurde vor drei Jahren sehr wohl ein Zehnter entdeckt, von Astronomen, die das Objekt 2003 UB313 „Xena“ tauften. Nun will die Internationale Astronomische Union (IAU) darüber befinden, das Objekt und zwei weitere Kandidaten als Planeten unseres Sonnensystems per Definition anzuerkennen. Der Planetoid Ceres zwischen Mars und Jupiter käme hinzu, ebenso ein bisheriger Pluto-Mond, der selbst die Definition eines Planeten erfülle. Das Weltall ist so groß, daß es in ihm immer etwas zu entdecken gibt. Aber wo gibt es noch einen von zivilisatorischer Lichtverschmutzung verschonten Sternenhimmel? Da schrumpft die Wahrnehmung der Welt schnell auf die Erde selbst zusammen. Das Licht einiger hell leuchtender Sterne erreicht vielleicht noch das menschliche Auge. Von kosmischer Weite aber sonst keine Spur mehr. Groß ist sich der Mensch schon selbst, Eroberer des Weltraums, der Tiefen des Meeres und selbsternannter Herr über Atomkerne und Genketten. Dabei hat dieses erstaunliche Wesen noch nicht einmal gelernt, richtig Ordnung zu halten. Weltraummüllprobleme gibt es schon. Der Expansionsdrang des Menschen bleibt ungebrochen. Ob die Vernunft mitwächst, ist zweifelhaft. Die warmen Sommernächte laden ein, darüber nachzudenken – am besten mit einem Blick in den Sternenhimmel.