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Kirchliche Kerngeschäfte

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Nach Berlin, Hamburg und Trier haben nun auch die katholischen Bistümer in Aachen und Köln hohe Defizite der Kirchenkassen vermeldet. Die Bischöfe sprechen unisono von der Notwendigkeit einschneidender Maßnahmen. Die jeweiligen Fehlbeträge in Höhe von bis zu 80 Millionen Euro sollen durch „strukturelle Einsparungen“ ausgeglichen werden. Das bedeutet, daß sich die Kirche von zahlreichen sozialen Angeboten wie Kindergärten, Frauenhilfe oder Beratungsstellen verabschiedet. Die zugehörigen Personalbestände sollen mittelfristig um bis zu ein Drittel verringert werden. Zur Deckung der kurzfristigen Überschuldung ist der Verkauf kirchlicher Liegenschaften geplant. In den anderen katholischen Bistümern dürfte die Sachlage ähnlich sein, und die evangelischen Kirchen sind sicher auch nicht besser dran. Die Ursachen der kirchlichen Geldnot sind klar: Kirchenaustritte, wenn auch in der katholischen Kirche weniger als in der evangelischen, und konjunkturelle Dauerdepression. Das betrifft jedoch nur die Einnahmenseite, und wäre dies ein rein konjunkturelles Problem, müßte den Bistumsverwaltungen der gleiche Vorwurf gemacht werden wie den politischen Haushaltsgestaltern: Versäumt, für Zeiten der Not Vorsorge getroffen zu haben. Die Zielsetzung der strukturellen Einsparungen zeigt jedoch, daß die Bischöfe prinzipielle Fehler erkannt haben. Die beruhen wie in der Politik auf einem seit vierzig Jahren anhaltenden Wahn, die Kirche müsse das religiös finanzierte Komplement umfassender Sozialpolitik stellen. Nun heißt es, unternehmerisch gesprochen, sich auf das „Kerngeschäft“ zu besinnen: die Glaubenspflege und -verbreitung. Auch da den Rotstift anzusetzen, wäre eine existentielle Fehlentscheidung.

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Marc Jongen, ESN Fraktion
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