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Die subtilere Methode

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Gerhard Löwenthal, der unvergeßliche Journalist der deutlichen Aussprache, hatte auf die Frage „Ist der Marxismus verendet?“ stets eine Gegenfrage parat: Wo ist, bitte schön, der Leichnam? Genau dieser Frage geht der 1946 in Salzburg geborene Wolfgang Caspart nach. Unbestreitbar ist, daß die Zeit des Schwenkens roter Fahnen, roter Mao-Fibeln, die Ära des Tragens von Transparenten mit marxistischen Losungen oder des Hochlebenlassens kommunistischer Massenmörder vorbei ist – vorerst, obwohl noch immer genügend Straßen und Plätze ihre Namen tragen. Friedrich Nietzsches „Zarathustra“ ist bekanntlich der Lehrer der ewigen Wiederkehr des Gleichen, der jenen immer wieder in den Sinn kommt, die ein gut trainiertes Gedächtnis haben oder die Geschichte nicht aus ihren Argusaugen verlieren. Nichts kommt gewöhnlich im selben Zustand wieder, aber unter anderem Gewand, neuer Symbolik, exotischem Anstrich, entpuppt sich oft das schrecklich Alte als das neue Unglück. Einst wollte Karl Marx „die Völker überzeugen, daß es nur ein Mittel gibt die mörderischen Todeswehen der alten Gesellschaft abzukürzen, zu vereinfachen, zu konzentrieren – den revolutionären Terrorismus.“ Die subtilere Methode davon ist geblieben, der Tugendterror der Gutmenschen unter dem aus der USA stammenden Begriff „political correctness“, der schon wieder mit totalitärem Ehrgeiz daherkommt. Caspart geht diesem wahrscheinlich unvertilgbaren Anspruch auf den Grund, faßt das Wesen aller Ideologien zusammen, untersucht die „ursprüngliche marxistische Ideologie“ und kommt auf konzentrierte Weise über die „kritische Gesellschaftstheorie“ der Frankfurter Schule und den gramscistischen Revisionismus auf die besonders in Deutschland aufblühende „Politische Korrektheit“, um schließlich das „richtige Bewußtsein“ dieser „kulturbolschewistischen Strategie“ zu durchleuchten. Gerhard Löwenthal hätte auf jeden Fall seine Freude an einer solchen von geistiger Klarheit und sprachlicher Deutlichkeit geprägten Wissenschaftsessayistik gehabt. Wolfgang Caspart: Der Marxismus. Von der Weltrevolution zur Politischen Korrektheit. Eckardschrift Band 165, Wien 2003, 112 Seiten, 7,40 Euro

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