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Marc Jongen, ESN Fraktion

„Unsere Mitglieder werden verleumdet“

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Welche Strategie verfolgen die bayerischen Republikaner gegen einen solch übermächtigen Gegner? Gärtner: Die bayerischen Republikaner haben alles darangesetzt, um dem Wähler eine rechtskonservative Alternative zu bieten. Vor allem besetzen wir die Themen, die die Christsozialen nur bei Wahlkämpfen anschneiden. Danach kümmern sie sich nicht mehr darum. Welche Themen meinen Sie? Gärtner: CSU-Chef Stoiber hat seinen gesamten Wahlkampf bundespolitisch ausgerichtet, dementsprechend kommen wir auch nicht umhin, uns bundespolitisch zu äußern. Ein wichtiges Thema, das bei uns auf den Tisch kommt, ist beispielsweise das türkisch-deutsche Sozialabkommen. Hier hat selbst der Chef der bayerischen Staatskanzlei und CSU-Funktionär Erwin Huber vor einigen Monaten die Schieflage entdeckt. Allerdings wurde er sofort von seiner Partei zurückgepfiffen. Wir Republikaner kritisieren die CSU aber vor allem auch wegen des umstrittenen Seehofer-Papiers. Er hat sich mit seinen Thesen zur Gesundheitspolitik in die rot-grüne Regierungsmisere eingereiht und will mal wieder den Leuten in die Tasche greifen, die ohnehin viel zu viele Abgaben leisten müssen. Eine solche Überbelastung der leistungswilligen Bevölkerung wird es mit uns Republikanern nicht geben. Dies waren zur zwei Beispiele, bei denen wir eine pointierte konservative Position im Gegensatz zur CSU beziehen. Ich könnte hierzu noch unzählige Beispiele nennen. Sind die Republikaner dann die besseren Christsozialen? Gärtner: Im Ursprung waren die Republikaner eine Abspaltung der CSU in Bayern. 1983 waren wir mit der Union als Mutterpartei nicht mehr zufrieden, da sich damals schon die Entwicklung abzeichnete, daß sie viele konservative Positionen nach außen vertrat, aber wenig davon auch tatsächlich ernsthaft in Angriff nahm. Wir sehen diese Entwicklung sowohl beim Thema Euro als auch bei den Ostverträgen und der CSU-Position zu den Benes-Dekreten. Bei allen machte die CSU lautstark große Sprüche und kippte danach still und heimlich um. Als die Republikaner die ersten Male zur Wahl in Bayern antraten, kamen sie in ihren besten Zeiten auf fast fünf Prozent. Weshalb ging die Entwicklung nach 1990 nicht weiter aufwärts? Gärtner: Wir hatten unser bestes Ergebnis bei der Landtagswahl 1990 mit 4,9 Prozent, im Jahr 1994 haben wir 3,9 Prozent der Stimmen erhalten, ohne daß die Freien Wähler angetreten sind. Diese sind – meiner Meinung nach – ohnehin nur die fünfte Kolonne der CSU. Deren Antreten führte dazu, daß die Republikaner bei den letzten Landtagswahlen etwa 1,8 Prozent ihres eigentlichen Potentials an die Freien Wähler abgaben und 3,7 Prozent erreichten. Der Hauptgrund, daß der Aufstieg der Republikaner gestoppt wurde, liegt aber in erster Linie darin, daß die CSU seit 1994 ihr Märchen vom sogenannten Extremismus erfand und auch vor Verleumdung unserer Mitglieder nicht zurückschreckt. Wie schätzen Sie Ihre Möglichkeiten zur kommenden Wahl ein? Gärtner: In verschiedenen – von den großen Medien tunlichst verschwiegenen – Umfragen stieg der Stimmenanteil der Republikaner die letzten Wochen kontinuierlich an. Wir befanden uns bis vor kurzer Zeit auf einer Position, die wesentlich besser war als vor fünf Jahren. Der große Zuspruch, den wir auf Veranstaltungen sowie bei unseren Informationsständen in den bayerischen Städten und Dörfern erhielten, verwunderte selbst mich. Dies zeigt vor allem den Frust, der sich bei der Bevölkerung über die Regierungspartei angestaut hat. Diese fühlten sich vor allem vom Wort „Protest“ auf unseren Materialien angezogen. Sehen Sie Ihre Partei momentan in einer Krise? Gärtner: Nein, in Bayern ist die Partei keinesfalls in einer Krise. Im Gegenteil, sie lebt zur Zeit wieder auf. So treten wir als einzige kleinere Partei in allen Wahlkreisen Bayerns mit eigenen Kandidaten an. Dies war nicht einmal zu Schönhubers Zeiten der Fall. Johann Gärtner , 52, ist stellvertretender Bundesvorsitzender sowie bayerischer Landesvorsitzender der Republikaner. Er ist selbständiger Kaufmann. Gärtner ist verheiratet und hat zwei Kinder. weitere Interview-Partner der JF

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