In der Schweizer Stadt Bern haben innerhalb der vergangenen zweieinhalb Jahre mehr als 1.100 Personen über ein anonymes Meldetool Vorfälle gemeldet, die als „Sexismus“, „Queerfeindlichkeit“ oder Belästigung eingestuft wurden. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der Stadt hervor.
Das Meldesystem erlaubt es, entsprechende Vorfälle über eine Internetseite anonym anzuzeigen. Nutzer werden darauf hingewiesen, wenn ein geschilderter Fall strafrechtlich relevant sein könnte, und erhalten zugleich Hinweise auf Polizei und Beratungsstellen.
Im ersten Jahr nach Einführung des Portals seien rund 750 Meldungen eingegangen. In den darauffolgenden anderthalb Jahren kamen weitere Anzeigen hinzu, so daß die Gesamtzahl nun bei knapp 1.100 liegt. Christoph Gostelli vom Projekt „Bern schaut hin“ berichtete gegenüber Schweizer Medien, die Vorfälle selbst hätten nicht abgenommen, wohl aber die Zahl der Meldungen. Daraus ziehe man den Schluß, daß das Portal noch bekannter gemacht werden müsse.
Der grösste Lump im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant.@Bern_Stadt pic.twitter.com/S4asSjLtpv
— Henriette L (@HenrietteLevy) December 11, 2025
Nobinäre Personen und der Glühweinstand
Begleitet wird das Projekt von einer breit angelegten Plakatkampagne im öffentlichen Raum. Auf den Motiven werden konkrete Alltagssituationen dargestellt, etwa eine Gruppe an einem Glühweinstand, die sich über eine „nonbinäre Person“ lustig macht. Der Slogan „Geht auch dich etwas an“ fordert Passanten zur Denunziation auf. Über einen QR-Code können Beobachtungen unmittelbar und anonym gemeldet werden. Kritiker sehen darin weniger Sensibilisierung als vielmehr eine staatlich geförderte Aufforderung zur Anzeige alltäglicher Verhaltensweisen.
Inhaltlich betreffen die meisten Meldungen verbale Belästigungen. Zudem gaben viele Nutzer an, ungewollt angefaßt oder angestarrt worden zu sein. Laut Stadt ereignen sich die meisten gemeldeten Vorfälle auf offener Straße oder im öffentlichen Verkehr.





