BRÜSSEL. Die neue Weihnachtskrippe auf dem Grand Place von Brüssel hat in der belgischen Hauptstadt für erheblichen Unmut gesorgt. Seit ihrer Einweihung hagelt es Kritik an dem Werk der deutschen Künstlerin Victoria-Maria Geyer, deren vollständig aus Stoff gefertigte Figuren ohne Gesichtszüge auskommen.
Die konstervative Partei Mouvement Réformateur (MR) reichte sogar eine Petition ein. Bürgermeister Philippe Close rief angesichts der aufgeheizten Stimmung zu mehr Gelassenheit auf. „Man muß einen Gang zurückschalten“, erklärte er.
Kritiker werten die gesichtslosen Figuren als „Entstellung“ der Weihnachtsgeschichte und der westlichen Kultur. In mehreren Kommentaren wurde zudem die Vermutung geäußert, die Gestaltung könne auch als Rücksichtnahme auf Brüssels große muslimische Bevölkerungsgruppe verstanden werden, da im Islam bildliche Darstellungen religiöser Personen traditionell kritisch gesehen werden. Offizielle Stellen und die Künstlerin weisen einen solchen Hintergrund zurück.
Eine Weihnachtskrippe in Brüssel wurde ohne Gesichter gestaltet, um „inklusiver“ zu sein und die Sensibilität der Muslime nicht zu verletzen.🙄 pic.twitter.com/740BHrIaMG
— 爪卂ㄒ丂ㄩ卄丨爪乇 Stadtbildplanerin 🏙️ (@Shinsho_ni) December 2, 2025
Deutsche Krippen-Künstlerin weist Vorwürfe zurück
Geyer, eine praktizierende Katholikin, betonte, es liege ihr „fern, mit den Traditionen brechen zu wollen“. Die neutral gehaltenen Stoffgesichter sollten der „Fantasie eines jeden freien Lauf lassen“ und niemanden ausschließen.
Der Vorsitzende der MR-Partei, Georges-Louis Bouchez, bezeichnete die Krippe dagegen als „Absurdität und Beleidigung unserer Traditionen“. Eine Petition fordert den Austausch der Darstellung spätestens bis Weihnachten 2026. Binnen drei Tagen kamen nach Angaben seines Sprechers über 33.000 Unterschriften zusammen. Am Samstag verschwand zudem das Stoffelement, das den Kopf Jesu darstellte. Die Stadtverwaltung ließ daraufhin den Bereich um die Heilige Familie verstärkt sichern. (rr)






