BERLIN. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, hat sich für mehr Böllerverbote und sogenannte Schutzzonen in Städten an Silvester ausgesprochen. Auch brauche es Meldeauflagen und Platzverbote für „Mehrfach-Straftäter der letzten Jahre“, forderte der GdP-Chef gegenüber der Rheinischen Post. „Die Polizeibehörden planen schon jetzt die Einsatzlagen und Einsatzkräfte vor und sie verzweifeln, weil es nicht genug Kräfte gibt“, monierte er zudem mit Blick auf die personelle Situation bei der Polizei.

Die Gefährlichkeit und Anzahl von Feuerwerk aller Art habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Daher müßten „Kioske und Shisha-Bars konsequent vor Silvester kontrolliert werden, damit der illegale Verkauf von Schreckschusswaffen unterbunden wird“, forderte Kopelke. „Schreckschußwaffen, Gruppengewalt, geplante Hinterhalte – so was erwartet uns. Und es frustriert an Silvester, nachts alleine in der Blaulichtwelt zu stehen.“ Richter müßten seiner Meinung nach nachts „nicht zu Hause, sondern in den Arrest- und Gewahrsamsbereichen arbeiten“, so der Gewerkschaftsvorsitzende.
Große Mehrheit will an Silvester nicht böllern
Unterdessen sprach sich die Linksfraktion im Bundestag am Mittwoch für strengere Regeln für Privatfeuerwerk aus. Nach dem Willen der Partei soll es ab dem Jahreswechsel 2026/2027 mehr Möglichkeiten für Kommunen geben, nach eigenem Ermessen Verbote auszusprechen. Professionelles Feuerwerk solle dagegen weiterhin legal bleiben.
Die Partei steht mit dieser Forderung nicht alleine da: Unlängst hatte eine große Mehrheit der Deutschen angegeben, das kommende Silvester ohne Feuerwerk feiern zu wollen. Fast zwei Drittel (63 Prozent) haben nicht vor, dieses Jahr Feuerwerk zu zünden, wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Presseagentur dpa hervorgeht (die JF berichtete). Weitere 13 Prozent der Befragten halten es für wahrscheinlich, dieses Jahr darauf zu verzichten, fünf Prozent wollen es auf jeden Fall tun, acht Prozent sind noch unsicher.
Ein Böllerverbot hält eine Mehrheit der Befragten für sinnvoll: 34 Prozent würden nur noch organisiertes Feuerwerk zulassen, 24 Prozent sprechen sich für ein generelles Verbot von Silvesterfeuerwerk aus. Weniger als jeder Zehnte (neun Prozent) wünscht sich keinerlei Einschränkungen, 29 Prozent der Bürger halten Feuerwerks-Verbotszonen – etwa in Altstädten – für sinnvoll. (st)






