GIESSEN. Die Polizei hat für das Wochenende anläßlich der geplanten Gründung einer AfD-Jugendorganisation einen außergewöhnlich großen Einsatz angekündigt. Nach aktueller Prognose sollen 5.000 bis 6.000 Beamte in der Stadt zusammengezogen werden, teilte eine Sprecherin der JUNGEN FREIHEIT mit. „Es ist ein Polizeieinsatz von einem enormen Ausmaß“, sagte der Präsident des Polizeipräsidiums Mittelhessen, Torsten Krückemeier, der Hessenschau.
In Gießen, das rund 90.000 Einwohner zählt, würden sich nach Einschätzung der Polizei mindestens zwei Drittel mehr Menschen aufhalten als gewöhnlich. Insgesamt rechnet die Behörde mit rund 57.000 angereisten Demonstranten aus dem gesamten Bundesgebiet. Angemeldet sind mehr als zwanzig Versammlungen, darunter eine Großkundgebung mit rund 30.000 Teilnehmern. Zudem ruft das linksextreme Bündnis „Widersetzen“ zu Blockaden aller Zufahrtswege der Hessenhallen auf (JF berichtete).
57.000 Demonstranten gegen 1.000 Jung-AfD’ler
Die Stadt will das gesamte Viertel um den Veranstaltungsort abriegeln und die Gegenproteste auf die andere Seite der Lahn verlagern. Zur Begründung verweist sie auf Sicherheitsbedenken der Polizei: In den engen Straßen seien im Falle von Eskalationen Fluchtwege und die Unversehrtheit von Personen nicht mehr zu gewährleisten.
Für das Treffen der AfD-Jugendorganisation werden in den Hessenhallen etwa 1.000 Teilnehmer erwartet (JF berichtete). Die Polizei erhält Unterstützung durch Kräfte der Bundespolizei sowie weiterer Bundesländer. Die Einsatzgröße entspricht damit einer der umfangreichsten politischen Lagen der vergangenen Jahre auf Landesebene.
Im Vergleich dazu waren beim AfD-Bundesparteitag in Riesa Anfang des Jahres rund 3.800 Polizisten im Einsatz. Hochrisikospiele wie das bekannte Nordderby in Bremen erfordern selbst in Spitzenlagen nur knapp 1.000 Beamte, während politische Großlagen wie der 1. Mai 2017 in Berlin auf etwa 6.000 Einsatzkräfte kamen. Die Dimension erreicht dennoch nicht die Größenordnung des G20-Gipfels 2017 in Hamburg mit rund 31.000 Polizisten. (sv)





