BERLIN. Der frühere Ifo-Chef Hans-Werner Sinn hat vor den sozialen und finanziellen Folgen der niedrigen Geburtenzahlen und der steigenden Schuldenlast der Babyboomer gewarnt. Der Ökonom schaltete sich im Gespräch mit dem Portal T-online in die laufende Renten- und Sozialstaatsdebatte ein: „Die Situation der Jungen ist fatal“, sagte er.
Die Babyboomer hätten zu wenige Kinder bekommen, um das Rentensystem zu tragen, machten nun aber zusätzlich hohe Schulden, „um für sich die Konsequenzen zu vermeiden – während die Jungen die Schulden an der Backe haben“. Sinn erwartet, daß die demographischen Effekte bald deutlich sichtbar werden. „Wir werden bei den Babyboomern eine schlimme Altersarmut und Pflegebedürftigkeit beobachten.“
Sinn warnt vor großem Problem
Das werde zu einem gesellschaftlichen Umdenken führen. „Der liebe Gott wird unser demographisches Problem nicht lösen. Das müssen wir schon selbst tun.“ Gleichzeitig appellierte er an die Jüngeren: „Bekommt Kinder! Diese Vorstellung, daß man ohne Kinder in dieser Welt leben und überleben kann, fällt doch jetzt gerade in sich zusammen.“
Der Streit um das Rentenpaket der Regierung hatte zuletzt auch die Junge Union mobilisiert. Sie kritisiert, daß die geplante Verlängerung und Ausweitung der Haltelinie das kommende Jahrzehnt finanziell belasten werde. JU-Chef Johannes Winkel warnte in Rust: „Dieses Rentenpaket mit den Folgekosten von 120 Milliarden Euro über den Koalitionsvertrag hinaus, das darf auf keinen Fall so kommen.“
Unterstützung kam von Baden-Württembergs CDU-Landeschef Manuel Hagel. Sollte der Entwurf von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) unverändert bleiben, werde die Rentenkommission kaum noch Handlungsspielraum haben. Hagel: „Das einzige, was ihr in der Rentenkommission noch werdet tun können, ist Kaffee trinken, Kuchen essen und euch überlegen, ob ihr 120 Milliarden oder 150 Milliarden zuschießt.“ (rr)






