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Hans-Peter Hörner, Bildungs-Blog

Porträt: Jared Kushner: Trumps Mann für den Frieden im Nahen Osten

Porträt: Jared Kushner: Trumps Mann für den Frieden im Nahen Osten

Porträt: Jared Kushner: Trumps Mann für den Frieden im Nahen Osten

Jared Kushner ist Trumps Schwiegersohn und nimmt in den Friedensverhandlungen im Nahen Osten eine Schlüsselrolle ein. Selbst der politische Gegner zollt ihm Respekt.
Jared Kushner ist Trumps Schwiegersohn und nimmt in den Friedensverhandlungen im Nahen Osten eine Schlüsselrolle ein. Selbst der politische Gegner zollt ihm Respekt.
Jared Kushner in der Knesset, Israels Parlament, kurz nach dem Geiseldeal. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Evan Vucci
Porträt
 

Jared Kushner: Trumps Mann für den Frieden im Nahen Osten

Der Geisel-Deal zwischen Israel und der Hamas ist nicht nur Donald Trump zu verdanken. Sein Schwiegersohn Jared Kushner nahm in den Verhandlungen eine Schlüsselrolle ein. Wer ist der Mann, dem selbst Trumps Gegner Anerkennung zollen?
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Nepotismus witterten die Kritiker, als Jared Kushner 2017 von seinem Schwiegervater Donald Trump zum Sonderbeauftragten für den Nahen Osten ernannt wurde. Nun ist die Kritik verstummt, zumindest für den Moment. Selbst die politischen Gegner müssen zugeben, daß der historische Geisel-Deal zwischen Israel und der Hamas neben Trump vor allem Kushners diplomatischem Geschick zu verdanken ist. Stellvertretend für viele bekräftigte der ehemalige US-Botschafter Joe Bidens in Israel, Thomas Nides, in der New York Times: „Er (Kushner) weiß, wie er mit Bibi (Netanjahu) umgehen muß, und er versteht die Araber. Politische Differenzen hin oder her, ich bin mehr als bereit, ihm die Anerkennung zu zollen, die er verdient.“

Dabei waren die Zweifel an Kushner durchaus angebracht. Denn der 1981 in New Jersey geborene Sohn einer wohlhabenden und bestens vernetzten jüdischen Unternehmerfamilie – sein Vater Charles war mit Bill und Hillary Clinton befreundet und ließ Benjamin Netanjahu bei sich übernachten – besaß keine politische Erfahrung. Lediglich als erfolgreicher Geschäftsmann hatte er sich bewiesen, als er nach einem Studium der Staatswissenschaften in Harvard und einem Doppelabschluß in Jura und BWL an der renommierten privaten New York University das familieneigene Immobilienimperium ausbaute.

Kushner war zwei Mal für den Nobelpreis nominiert

Daß er zudem alles andere als ein Experte für den Israel-Palästina-Konflikt war, räumte Kushner in einem Interview 2020 selbst ein: Er beschäftige sich „seit drei Jahren“ mit der Krisenregion und habe „25 Bücher darüber gelesen“. Von der Linken hagelte es daraufhin spöttische Artikel mit Überschriften wie: „Ich habe 25 Bücher darüber gelesen und kann jetzt eine Herzoperation durchführen.“

Kushner, der seit 2009 mit Trumps Tochter Ivanka verheiratet ist und mit ihr drei Kinder hat, ließ sich davon nicht beirren. Wenige Monate nach dem Interview gelang ihm mit den „Abraham-Abkommen“, einer Reihe von Normalisierungsverträgen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten, die maßgeblich dank seiner Vermittlung zustande kamen, ein erstes diplomatisches Meisterstück. 2021 und 2022 war er deshalb für den Friedensnobelpreis nominiert.

Er will ein „Vermächtnis“ hinterlassen

Nach Trumps Auszug aus dem Weißen Haus gründete er die Investmentfirma Affinity Partners, die sich durch Gelder aus Saudi-Arabien, den Arabischen Emiraten und Katar finanziert, und festigte auf diesem Weg seine Beziehungen zu den arabischen Staatschefs. Daß er sich damit zusätzlich zum Nepotismus den Vorwurf des Interessenkonflikts einhandelte, nahm er in Kauf.

Tatsächlich sind es gerade die Geschäfte in der Region und die Verwandtschaft zum Präsidenten, die maßgeblich zum Gelingen des Geisel-Deals beitrugen. Im Westen ist es unüblich, aber Araber messen der Entsendung von Familienmitgliedern zu politischen Verhandlungen immense Bedeutung bei, machte etwa der deutsche Diplomat Wolfgang Ischinger in der Welt deutlich.

Aus diesem Grund kommt Kushner auch in den weiteren Friedensverhandlungen eine Schlüsselrolle zu. An Entschlossenheit mangelt es dem 44jährigen, der in der Öffentlichkeit oft schüchtern wirkt, offenbar nicht. Ein Vertrauter verriet jüngst gegenüber CNN, Jared Kushner spreche häufig davon, ein „Vermächtnis“ hinterlassen zu wollen.

Aus der JF-Ausgabe 44/25.

Jared Kushner in der Knesset, Israels Parlament, kurz nach dem Geiseldeal. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Evan Vucci
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