BERLIN. In der Affäre um mögliche Urheberrechtsverletzungen durch das zeitweise von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer herausgegebene Internetmagazin The European gegen AfD-Chefin Weidel hat die Redaktion die Vorwürfe bestritten und Angriffe von Rechts beklagt. „Wir publizieren von Autoren aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien mit unterschiedlichen weltanschaulichen Perspektiven. Die dokumentarische Publikation von Politikerreden geschieht im Rahmen der Urheberrechtsschranken immer honorarfrei und unter Angabe von Quellen. So geschah dies auch mit Äußerungen von Frau Weidel aus den Jahren 2017 bis Anfang 2021“, heißt es in einer Erklärung auf Seite des Magazins.
Zudem beklagte The European, „seit einigen Tagen von Rechtsaußen publizistisch attackiert“ zu werden. Weidel hatte am Samstag über einen Sprecher mitteilen lassen, juristische Schritte gegen das Magazin zu prüfen.
Weidel habe nie für „The European“ geschrieben
Das Magazin hatte in der Vergangenheit rund hundert Beiträge von Weidel auf seiner Seite geführt – mit Foto, Profil und eigener Sammelseite. Zuerst hatte der Journalist Alexander Wallasch über den Fall berichtet. Weidel erklärte gegenüber der JUNGEN FREIHEIT, sie habe nie für die Plattform geschrieben, sei nie gefragt oder informiert worden. Am Samstag war aus der AfD bereits der Rücktritt von Weimer gefordert worden (JF berichtete).
Weimer war bis April 2025 Verleger von The European. Vor wenigen Tagen hatte Weimer noch auf der Frankfurter Buchmesse US-Technologiekonzerne wegen des „Raubs geistigen Eigentums“ angegriffen und vor „geistigem Vampirismus“ gewarnt.
„Der #European wird seit einigen Tagen von Rechtsaußen publizistisch attackiert.“ Natürlich. Von Rechtsaußen. Attackiert.
Nach zahllosen Urheberrechtsverletzungen und wohl noch Schlimmerem kommen die ewig gleiche Opfer-Täter-Umkehr und das stets gleiche falsche Narrativ.
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— „Plagiatsjäger“ (@SprachPhilo) October 18, 2025
Der Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber, der Plagiatsverstöße in Doktorarbeiten von Politikern aufdeckte, kritisierte den Rechtfertigungsversuch von The European. „Nach zahllosen Urheberrechtsverletzungen und wohl noch Schlimmerem kommen die ewig gleiche Opfer-Täter-Umkehr und das stets gleiche falsche Narrativ. Einen ganz tollen Minister hat Deutschland da“, kommentierte er auf X. (ag)