BERLIN. Der Deutsche Verlagspreis hat den linksextremen „Unrast Verlag“ mit einem Gewinnerpreisgeld von 50.000 Euro ausgezeichnet. Das Münsteraner Unternehmen veröffentlicht Bücher über die Geschichte der linksextremen Szene in Deutschland und weltweit sowie linke Theorie. Darunter finden sich Titel wie „Feministisch morden“, das der Verlag gerade auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt hat und in dem es laut Eigenbeschreibung um Frauen gehe, die sich „gewaltsam gewehrt“ hätten und „militant gegen das Patriarchat“ kämpften.

Die Jurorin Katharina Holzmann – die 2020 in einem mittlerweile gelöschten Instagram-Post vor einem „Deutschland muß sterben“-Graffiti posierte (JF berichtete) – lobte während der Preisverleihung ausdrücklich die „antifaschistischen“ Veröffentlichungen des Verlags. Darunter fällt etwa die Anleitung „Tipps und Tricks für Antifas und Antiras“, welche sich dezidiert an Schüler richtet und diesen etwa das Verfassen von Bekennerschreiben und das „richtige“ Verhalten bei Festnahmen erklärt.
Jedes Jahr bringt der Verlag einen „Antifa-Kalender“ heraus. Aktuelle Aktionen der Szene werden in der fortlaufenden reihe „Antifaschistische Aktion: Die aktuellen Entwicklungen“ festgehalten.
Prämierter Verlag wirbt für Militanz
Über die Frage, inwieweit Gewaltanwendungen gegen politische Gegner legitim sind, finden sich im Unrast-Verlag zahlreiche Titel. Etwa „Gewalt und Moral. Eine Diskussion der Dialektik der Befreiung“ des linken Soziologen Hendrik Wallat, das der Frage nachgeht, wie sich die Gewaltanwendung „emanzipatorischer“ Bewegungen mit ihrem selbstformulierten moralischen Anspruch vertrage.
Ebenfalls von der Jury prämiert – mit einem geringstufigeren Preis von 18.000 Euro – wurde der linke Manifest-Verlag, der unter anderem Poster des russischen Bolschewistenführers Wladimir Lenin verkauft. Ausgezeichnet wurde ebenso der Verlag Bertz + Fischer, der sein Verlagsprogramm 2025 mit einem abgeänderten Werbeposter des Films „Der weiße Hai“ bebilderte – auf dem nun US-Präsident Donald Trump kurz davor ist, vom Hai verschlungen zu werden.
Weimer verteidigt Preisverleihung
Beim prämierten Verbrecher-Verlag publizierte eine selbsternannte Antifa-Hochschulgruppe der TU Dresden das Buch „Von der Abwesenheit des Lagers“. Bei dem Buch „Gedenken abschaffen“ wird ein „Antifa-Rechercheteam“ als Co-Autor genannt. Der von der Jury ausgezeichnete linke Verlag „Westfälisches Dampfboot“ verlegte kürzlich das Buch „30 Jahre Antifa in Ostdeutschland“, mit dem dem Leser „Verständnisse von Militanz rekonstruiert“ werden sollen.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Wolfram Weimer, verteidigte die Auswahl der prämierten Verlage mit der Aussage, es dürfe Streit geben. Zudem sei das ausgewählte Verlagsspektrum „ breit“ und „bunt“. (lb)