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Marc Jongen, ESN Fraktion
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Das Ende aller Verkehrsstaus

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Bundeswirtschaftsminister Werner Müller und Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen haben mit einer kurzen Zeremonie vergangenen Dienstag die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) eröffnet. Gleich zu Messebeginn auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld wurde der Bau des neuen doppelstöckigen Airbus A3XX als Alternative zu den Jumbos der US-Firma Boeing angekündigt. Im 91. Jahr ihres Bestehens präsentiert sich die ILA mit einem Aussteller- und in Erwartung eines Besucherrekords. Auf der größten Messe dieser Art außerhalb der USA zeigen Unternehmen und Organisationen rund um die Bereiche Luftverkehr, Militärluftfahrt und Raumfahrt ihre Produkte. Bei den Innovationen stehen unbemannte Flugkörper und IT-Lösungen an erster Stelle. Auf 41.000 Quadratmetern zeigen 941 Aussteller aus 32 Ländern Neuheiten aus der Luft- und Raumfahrt. Der Bereich Militärtechnik gehört zu den Schwerpunkten, und die Messeveranstalter werben auch mit dem „bestmöglichen Marktzugang zu den neuen Nato-Mitgliedstaaten“ für die ILA. So stellen die US Air Force und die Bundesluftwaffe unterschiedliche neue Waffensysteme vor. Eine Transall wird zu sehen sein. Und Airbus präsentiert einen neuen Transportflieger, der mit der russischen Antonow konkurriert. Schließlich stellen die Russen auch ihre verbesserte MIG-29 vor. Die Präsenz russischer Unternehmen ist auf der Messe kaum zu übersehen: Die Lage der russischen Volkswirtschaft scheint sich zehn Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion stabilisiert zu haben. Die Freunde historischer Flugzeuge können eine der wenigen erhaltenen Messerschmidt 109 und eine alte Ju52 in Augenschein nehmen. Eine andere Hauptattraktion dürfte der sogenannte Tarnkappenbomber der US-Luftwaffe sein. Auch im Bereich der zivilen Luftfahrt werden Produktinnovationen gezeigt. Der ADAC ist mit seiner Helicopter-Rettungsmannschaft vor Ort. Die unlängst an die Börse gewechselte Cargolifter AG stellt ihr Produkt vor, das demnächst sperrige Schwertransporte mittels eines Luftschiffs von der Straße in die Luft verlagern möchte. Das Skyship600 könnte das Ende aller Verkehrsstaus infolge von Großtransporten, die sich nur im Schneckentempo bewegen, bedeuten. Nur der größte Luftfahrtkonzern Boeing hat sich gegen eine Teilnahme mit einer eigenen Präsentation entschieden. Trotzdem haben die Amerikaner ein nüchternes Zelt aufgebaut, das kleineren Empfängen dienen soll. Zu den ausgestellten Großflugzeugen wie Transall oder Airbus gesellen sich kleine und Kleinstflugzeuge, darunter diverse Cessna-Typen und neuartige Hubschrauber. Insgesamt werden über dreihundert Flugzeuge gezeigt. Unter diese Kategorie fallen auch die immer komplexeren Drohnen, die nun auch im zivilen Bereich zur Anwendung kommen. Ursprünglich sind Drohnen für die Aufklärung über feindlichem Gebiet für das Militär entwickelt worden. Es gibt Drohnen in allen denkbaren Größen und Preisklassen bis hin zu Großraumflugzeugen, die gänzlich ohne menschliche Besatzung auskommen. Diese Flugzeuge werden von Bodenstationen aus gesteuert und können zu den unterschiedlichsten Aufklärungsarbeiten herangezogen werden: Grenzen lassen sich noch besser bewachen, Geiselnehmer können unbemerkt verfolgt werden. Und Bilder von Verkehrsunfällen können dank intelligenter Navigationssysteme sofort an eine Leitstelle gesandt werden. Ein Rahmenprogramm einschließlich einer Autogrammstunde mit deutschen Astronauten soll für die Unterhaltung der erwarteten Gäste sorgen. Eine französische Kunstfliegerstaffel wird einen Formationsflug durchführen. Viele Innovationen rund um die Luftfahrttechnik sollen auf der ILA in den Markt eingeführt werden. So zum Beispiel das „Global Online Controlling System“ von der Firma AirContact, das die Koordination von Kleinflugzeugen stark vereinfacht. Erstmals ist es Entwicklern gelungen, verschiedene Daten per SMS kostengünstig an eine Bodenstation zu übermitteln. So kann jederzeit eine genaue Positionsbestimmung durchgeführt werden. Bilder werden in Echtzeit übertragen. Selbst die genaue Tankfüllung läßt sich dadurch an die Zentrale übermitteln. Das Flottenmanagement kleinerer Flugzeuge mit einer niedrigen Flughöhe kann nunmehr einfach über das Internet abgewickelt werden. Denkbar ist auch eine verbesserte Koordination bei der Waldbrandbekämpfung oder Pipelineüberwachung. Übrigens: Die PDS lehnt die „Militär- und Rüstungsshow“ entschieden ab. Die ILA werde „für eine Verharmlosung und Rechtfertigung“ von Waffentechnik mißbraucht – so die Sozialisten in ihrer Pressemitteilung. Der Militärteil sei erstmals auf ein Viertel der Gesamtausstellung aufgestockt. Die F117 der US-Luftwaffe kenne „man spätestens seit den schockierendenBombardements der Nato gegen Jugoslawien“ und seitdem „die jugoslawische Luftabwehr dem angeblich unverwundbaren Stealth-Fighter seine Tarnkappe abzog“. Besuchszeiten: Die ILA ist bis zum 12. Juni von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Freitag Mittag enden die Fachbesuchertage. Der Eintritt kostet dann 25 Mark (ermäßigt 15 Mark).

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