KÖLN. Der Sänger der Kölner Lokalband BAP, Wolfgang Niedecken, hat sich über zu wenige Anti-Rechts-Lieder im Radio beschwert. Zu viele Sendestationen scheuten sich, diesen Themen einen Raum zu geben. „Die Künstler warten ja eigentlich nur darauf, daß man tatsächlich diese Songs auch spielt im Radio, die dagegen sind“, sagte der 74jährige am Wochenende bei der Verleihung der Radio Regenbogen Awards für sein Lebenswerk.
Wichtig beim künstlerischen Engagement gegen Rechtsextremismus sei, daß „die Medien dabei mitspielen“, betonte der Sänger. Niedecken gehört seit Jahren zu der linken Künstler- und Musikerinitiative „Arsch huh, Zäng ussenander“, („Aufstehen und den Mund aufmachen“).
Auch Lindenberg besorgt über Rechtsruck
Schon zuvor hatte sich der Sänger Udo Lindenberg besorgt gezeigt über einen vermeintlichen Rechtsruck, den er auch in seiner Branche spüre. „Spätestens wenn wir ‘Bunte Republik Deutschland’ spielen, müssen auf einmal doch einige Leute kurz raus und neues Bier holen“, sagte er in der vergangenen Woche gegenüber dem Stern. Seine Bandkollegen und er empfänden das zwar als befremdlich, dennoch sei es ihm wichtig, gegenüber politisch anders eingestellten Fans „im Gespräch und in Verbindung“ zu bleiben.
„Bei erklärten Nazis gibt es nix zu reden, aber es gibt ja viele andere, die muß man nicht gleich abtun als aussätzige Idioten. Man kann sie ja vielleicht wieder erreichen, auch mit guten Songs und smarten Texten. Man muß es zumindest versuchen“, betonte Lindenberg. Dennoch müsse klar sein: „Naziland ist abgebrannt, und so muß das auch bleiben.“
Er rief seine Anhänger auf: „Wir dürfen doch die nächste Generation nicht hängenlassen. Wir dürfen uns nie daran gewöhnen, daß die Welt mal wieder regiert wird von Schizomaten.“ (st)