WIEN/BERLIN. Eine Sprecherin der Bundeswehr hat einen mutmaßlichen Spionageversuch beim Luftwaffenstützpunkt in Schleswig-Holstein bestätigt. Mehrfach seien dort Drohnen gesichtet worden.
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung kam es zwischen dem 9. und 29. Januar zu insgesamt sechs Vorfällen mit professionellen Drohnen unbekannter Herkunft. Diese sollen minutenlang über einer bestimmten Stelle geschwebt haben, während alle elektronischen Abwehrmaßnahmen wirkungslos blieben.
Der Abschuß solcher Flugobjekte ist der Bundeswehr derzeit nur in Ausnahmefällen gestattet. SPD und Grüne haben eine Gesetzesänderung angestoßen, ob diese jedoch eine Mehrheit im Bundestag findet, ist unklar.
Militär in Sorge vor Spionage
Die Bundeswehr geht von einer professionell agierenden Täterschaft aus und schließt einen Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg nicht aus. Auf dem betroffenen Stützpunkt befindet sich das Ausbildungszentrum für Flugabwehrraketen, wo unter anderem ukrainische Soldaten am „Patriot“-System geschult werden.
Militäranalyst Oberst Markus Reisner bezeichnet die Vorfälle als hochbrisant: „Ein Gegner setzt auf deutschem Hoheitsgebiet Maßnahmen um, die Deutschland schaden könnten, und die Bundeswehr hat Schwierigkeiten, darauf zu reagieren.“ Die wiederholten Zwischenfälle seien besorgniserregend. (rr)