BERLIN. Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wird vorerst nicht vor dem Untersuchungsausschuß des Schweriner Landtags zur Ostseepipeline Nord Stream 2 aussagen. Sein behandelnder Arzt erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, daß Schröder „weder aktuell noch in absehbarer Zeit“ gesundheitlich in der Lage sei, eine derartige Befragung durchzustehen.
Der 80jährige Politiker befindet sich wegen eines Burnout-Syndroms in klinischer Behandlung. Laut der ärztlichen Einschätzung leidet Schröder unter „tiefgreifender Erschöpfung, stark ausgeprägtem Energiemangel sowie Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten“. Auch Schlafstörungen seien Teil des Krankheitsbildes.
Schröder sagte kurzfristig ab
Angesichts dieser gesundheitlichen Einschränkungen sei ihm eine längere öffentliche Befragung nicht zuzumuten. Schröders Anwalt bat im Namen der Familie um Respekt für die Privatsphäre des Erkrankten. Mitte Januar hatte Schröder seine Teilnahme an einer Sitzung des Untersuchungsausschusses kurzfristig abgesagt, was Spekulationen über seinen Gesundheitszustand ausgelöst hatte.
Der Altkanzler, der im April 81 Jahre alt wird, war nach seiner Amtszeit (1998–2005) als Lobbyist für russische Energiekonzerne tätig und geriet spätestens nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 in die Kritik. Die SPD-Führung distanzierte sich in der Folge von ihrem früheren Parteivorsitzenden, ein Parteiausschluß scheiterte jedoch. (rr)