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Frau erliegt Verletzungen: Magdeburger Terrorfahrt fordert weiteres Todesopfer

Frau erliegt Verletzungen: Magdeburger Terrorfahrt fordert weiteres Todesopfer

Frau erliegt Verletzungen: Magdeburger Terrorfahrt fordert weiteres Todesopfer

Ein riesiges Meer aus Kerzen, Blumen und Plüschtieren erstreckt sich vor den Toren der Magdeburger Johanniskirche – wenige Tage nach dem Terroranschlag vom Weihnachtsmarkt
Ein riesiges Meer aus Kerzen, Blumen und Plüschtieren erstreckt sich vor den Toren der Magdeburger Johanniskirche – wenige Tage nach dem Terroranschlag vom Weihnachtsmarkt
Trauernde Menschen haben Kerzen, Blumen und Plüschtiere vor der Magdeburger Johanniskirche niedergelegt / Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Peter Gercke
Frau erliegt Verletzungen
 

Magdeburger Terrorfahrt fordert weiteres Todesopfer

Eine 52jährige stirbt an den Folgen des Terroranschlags und auch die Zahl der Verletzten und Traumatisierungen muß nach oben korrigiert werden.
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MAGDEBURG. Nach dem Terroranschlag von Magdeburg ist eine weitere Person an den Folgen des Attentats gestorben. Eine 52jährige Frau erlag am Montag den Folgen ihrer Verletzungen, berichtet die dpa. Insgesamt gibt es damit nun sechs Todesopfer.

Zuvor hatte das sachsen-anhaltinische Innenministerium am Freitag bekanntgegeben, daß es bei dem Anschlag deutlich mehr Verletzte gegeben habe als bisher bekannt. Fast 300 Menschen erlitten demnach Verletzungen. Etliche von ihnen meldeten sich jedoch erst Tage oder Wochen nach dem Angriff und wurden spät erfaßt.

Der Opferbeauftragte des Bundes, Roland Weber, nannte eine noch größere Zahl. Unter Einbeziehung der betroffenen Angehörigen und traumatisierten Augenzeugen sprach er von 531 Opfern.

Eltern von Magdeburg-Opfer: „Wir lassen uns nicht unterkriegen“

Vergangene Woche hatten die Eltern eines bei dem Anschlag ermordeten neunjährigen Kindes schwere Vorwürfe gegen die Regierung erhoben. Magdeburg und der Staat ließen die Hinterbliebenen „im Stich“. Weder psychologische noch finanzielle Hilfe sei ihnen bislang zuteil geworden.

Wenige Tage später gaben sie bekannt, daß sie mittlerweile die Bestätigung erhalten hatten, ihren Sohn noch einmal sehen zu können. Der Vater, Patrick S., betonte zuvor, sie würden ihre Anliegen „bis ganz nach oben“ bringen, wenn notwendig. „Wir lassen uns nicht unterkriegen. Vielleicht sind wir einfache Leute, aber wir sind nicht klein. Wir sind Deutschland.“ Eine Spendenaktion zur Unterstützung der Familie brachte bisher knapp 129.000 Euro ein, an der mehr als 5.000 Menschen teilnahmen.

Am 20. Dezember war ein 50jähriger saudischer Attentäter mit einem Auto in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gerast. Fünf Menschen starben innerhalb der ersten Stunden nach dem Anschlag.

Täter wollte Deutschland „bestrafen“

Der Täter, Taleb al-Abdulmohsen, war 2006 nach Deutschland gekommen und hatte eine Facharztausbildung begonnen. 2016 stellte er einen Asylantrag, den er damit begründete, daß er sich vom Islam abgewandt habe und ihm daher in seiner Heimat Verfolgung drohe.

Zum Tatzeitpunkt arbeitete er als Psychiater in Bernburg und betreute dort suchtkranke Täter. In sozialen Netzwerken warnte er vor einer Islamisierung Europas und kündigte in diesem Zusammenhang mehrfach an, Deutschland für seine tolerante Haltung gegenüber dem Islam „bestrafen“ zu wollen.

Täter drohte mit Anschlägen

Bereits 2013 war Abdulmohsen mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, weil er mit der Verübung eines Terroranschlags gedroht hatte. Daraufhin durchsuchte die Polizei die Wohnung des zu diesem Zeitpunkt in Stralsund lebenden Mannes. Da keine konkreten Anhaltspunkte für Anschlagsvorbereitungen gefunden wurden, wurde er vom Amtsgericht Rostock wegen „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“ zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen à zehn Euro verurteilt.

2014 drohte er einen Beamten eines Amtes in Stralsund damit, er werde eine Tat begehen, „an die man sich lange erinnern werde“. Für diese Ankündigung wurde er allerdings nicht strafrechtlich belangt. Insgesamt liefen sechs Ermittlugsverfahren gegen den Ausländer. (lb)

Trauernde Menschen haben Kerzen, Blumen und Plüschtiere vor der Magdeburger Johanniskirche niedergelegt / Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Peter Gercke
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