MAGDEBURG. Der Attentäter vom Magdeburger Weihnachtsmarkt, Taleb Abdulmohsen, drohte bereits im Jahr 2013 mit einer terroristischen Tat. Damals war der Saudi mit der Ärztekammer in einen Konflikt über die Annerkennung von Prüfungsleistungen im Rahmen seiner Ausbildung zum Facharzt geraten. Am Telefon verwies er 2013 auf den kurz zuvor verübten Anschlag auf den Boston-Marathon vom 15. April 2013. Er kündigte eine Tat an, die „internationale Beachtung“ finden würde.
Nach der Drohung durchsuchten Ermittler die Wohnung des damals in Stralsund lebenden Mannes. Auch elektronische Geräte wurden geprüft. Doch wie das Innenministerium mitteilte, ergaben die Ermittlungen keine Anhaltspunkte für eine konkrete Anschlagsvorbereitung. Im September 2013 wurde Abdulmohsen vom Amtsgericht Rostock wegen „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“ zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen à zehn Euro verurteilt.
Weitere Drohungen und Beschwerden
Doch damit nicht genug: Im Januar 2014 soll er auf einem Amt in Stralsund erschienen sein, wo er finanzielle Unterstützung beantragte. Auch hier drohte er nach Angaben des Innenministeriums mit einer Tat, „an die man sich lange erinnern werde“, und äußerte Suizidabsichten. Die Polizei reagierte darauf mit einer sogenannten Gefährderansprache.
Diese fruchtete nicht, und schon im Oktober 2014 eskalierte die Situation erneut, als Abdulmohsen sich bei Justizbehörden über das Urteil des Amtsgerichts Rostock beschwerte. Er bezeichnete die Richter als „Rassisten“ und äußerte sich beleidigend. Weder diese Äußerungen noch ein angeblicher Nötigungsversuch führten jedoch zu weiteren strafrechtlichen Konsequenzen.
Nicht als Gefährder eingestuft
Ein Jahr später, im September 2015, wandte sich Abdulmohsen dann per Telefon an das Bundeskanzleramt. Im Gespräch wiederholte er seine Kritik am Rostocker Urteil und soll dabei angekündigt haben, sich eine Pistole zu besorgen. Dennoch wurde er, wie Innenminister Christian Pegel (SPD) erklärte, nicht als Gefährder eingestuft.
Am Freitag raste er mit einem dunklen BMW über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, tötete fünf Menschen und verletzte 200 weitere. (rr)