Würde man Katja Wolf fragen, warum sie überhaupt von der Linkspartei zum BSW gewechselt ist, so bekäme man eine offizielle Version mit unüberbrückbaren Differenzen zur alten Partei, und eine andere, wenn alle Mikrofone aus sind. Nach der war Wolf Bodo Ramelow einfach im Weg. Wäre er qua Verfassung nicht geschäftsführender Ministerpräsident, so wäre er schon längst in der Partei geschasst oder ganz aus der Politik raus. Wolfs Politikverständnis entspricht dem der ostdeutschen Pragmatiker in der Linkspartei, die mit dem woke-grünlinken Ansatz aus dem Westen nichts zu tun hatten. Das war das einzige bindende Element, als viele Linksparteiler Wagenknecht bei ihrem Exodus gefolgt sind. Ich möchte jetzt gar nicht über Wagenknechts Ansichten diskutieren, man kann sie haben oder auch nicht. Aber ich bezweifele, daß sie für eine Regierung tauglich sind. Eher will Wagenknecht eine laute und klerikale Opposition im 10-Prozentbereich sein, die die übrigen Linken vor sich hertreibt. Also sozusagen in Fußstapfen der Grünen treten. Und genau hier beginnen die Probleme der AfD: Sie ist nicht länger die einzige wahrnehmbare Systemopposition. Richtungswechsel oder Überbietungswettbewerb?