BERLIN. Der AfD-EU-Abgeordnete Maximilian Krah hat im Streit um angebliche Massenbestellungen von Champagner-Flaschen auf dem Münchner Oktoberfest einen ersten juristischen Erfolg errungen. Die ZDF-Journalistin Nicole Diekmann unterschrieb eine Unterlassungserklärung, wonach sie nicht weiter behauptet, Krah habe zahlreiche Flaschen des Edelgetränks auf dem Volksfest geordert.
Die Journalistin selbst veröffentlichte auf X ein Schreiben ihres Anwalts. Daraus geht hervor, daß der Jurist eigentlich keinen Unterlassungsanspruuch sieht. Dennoch schreibt er weiter: „Allein aus Erledigungsinteresse gibt meine Mandantin gleichwohl ohne Anerkennung einer Rechtspflicht, gleichwohl rechtsverbindlich, die beigefügte Unterlassungserklärung ab. Wir erlauben uns die Angelegenheit damit als erledigt zu betrachten.“
Manche Dinge will man schnell von der Backe haben, weil es ja so viele andere gibt, um die wir uns kümmern müssen. Deshalb hat Maximilian Krah Post erhalten. pic.twitter.com/U9l0dhHOsM
— Nicole Diekmann (@nicolediekmann) October 22, 2024
In einem Video auf dem Kurznachrichtendienst X feierte der Abgeordnete den juristischen Erfolg und kündigte an, jeder, der Lügen über ihn verbreite, erhalte „Post vom Anwalt“. Hintergrund ist eine Geschichte, die der ZDF-Ideologe Jan Böhmermann Anfang Oktober in einem Podcast verbreitet hatte.
Die erste Unterlassungserklärung wegen der Champagner-Lüge vom Oktoberfest habe ich – von @nicolediekmann. Die zweite klage ich ein! https://t.co/d5Uhliw4Yh
— Dr. Maximilian Krah MdEP (@KrahMax) October 22, 2024
Böhmermann bleibt bei Ente
Böhmermann berief sich bei der Geschichte auf einen Zuhörer, der anonym bleiben wolle. Dessen Freund habe, eine Woche vor der Podcast-Folge, das Münchner Oktoberfest besucht und dort im Zelt des bekannten Wirts und Unternehmers Michael Käfer am Nachbartisch von Maximilian Krah gesessen.
Der Freund sei darauf aufmerksam geworden, daß Krah 200 Flaschen Champagner bestellt habe, um angeblich das gesamte Zelt einzuladen. Da der Freund den Wirt Käfer kenne, habe er diesen „darüber aufgeklärt, wer dort sitze“. Daraufhin habe Käfer die Bestellung storniert und darum gebeten, „Love-and-Peace-Musik zu spielen“.
„Anschließend gibt es laute Buhrufe und massenweise Stinkefinger gegen Maximilian Krah“, erzählte Böhmermann weiter. Der „Krah-Tisch“ habe dann angefangen, den Freund des Zuhörers sowie dessen Tischnachbarn „zu filmen und einzuschüchtern“. Krah hatte dies gegenüber der JF mehrfach dementiert. Der JF sagte er, es sei „bemerkenswert, wie ungeniert mittlerweile gelogen wird“. Bei Böhmermann möge man das erwarten, aber die ZDF-Journalistin Diekmann entlarve sich.
Krah: „Das geht vor Gericht“
Auch als massive Zweifel an der Echtheit der Geschichte aufkamen, hielt Böhmermann selbst an der Lügengeschichte fest. Böhmermann bezog sich bei seiner Behauptung allerdings nicht auf eigene Recherchen, wie etwa Gespräche mit Krah, sondern auf einen Mann namens „David“, der ihm am Tag der Ausstrahlung des Podcasts den Sachverhalt noch einmal bestätigt habe. Das bezeichnete der erst vor einigen Wochen erneut mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnete ZDF-Mann dann als „Faktencheck“, Krah nannte er einen „durchgeballerten Rechtsextremen“.
Böhmermann selbst ließ die Aufforderung Krahs, eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben, bisher unbeantwortet. „Da geht es vor Gericht“, kündigte Krah nun gegenüber der JF an. (fh/ho)