BERLIN. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat zunehmende Gewalt gegen Schwule und Lesben in Deutschland beklagt. Gegenüber dem Nachrichtensender Welt-TV erwähnte der offen homosexuelle Politiker, er würde deshalb „ungern“ mit seinem Partner durch Berlin gehen: „Wir selber haben immer noch diesen Hintergedanken, uns lieber zweimal umzugucken.“ Homophobie sei eine Wirklichkeit in der Gesellschaft.
Der 35jährige erklärte auch, warum er mit seinem Partner nicht öffentlich auftritt. Demnach habe dieser bewußt die Entscheidung getroffen, nicht Teil des öffentlichen Lebens zu sein. „Mein Partner ist nicht ein Beiwagen von mir, der sozusagen zur Präsentation in die Öffentlichkeit kommt, sondern er ist ein eigenständiger Mensch.“ Der Sozialdemokrat hatte seine Beziehung erstmals 2022 öffentlich gemacht.
Kühnert räumt Fehler im Wahlkampf ein
Zudem räumte Kühnert Fehler im EU-Wahlkampf seiner Partei ein. Er habe die „klare Rückmeldung“ bekommen, daß sie sich mehr einfallen lassen müsse, als zu sagen, man müsse die SPD wählen, damit es nicht die AfD werde. „Wenn ich das retrospektiv betrachte, dann hat das zu viel Schlagseite gehabt.“
Der SPD-Politiker, der seit 2021 den Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg im Bundestag vertritt, ist nicht der einzige Berliner, der zunehmende Übergriffe auf Homosexuelle beklagt. Bereits im März hatte der Komiker Hape gesagt, warum er aus Berlin nach Köln zurückgekehrt war. „Tatsächlich hatte ich den Eindruck, daß die Atmosphäre in dieser wunderschönen Stadt etwas homophober wurde“, sagte er damals der Bild-Zeitung. (kuk)