BERLIN. Daniel Terzenbach, neuer Sonderbeauftragter für die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen, hat sich dafür ausgesprochen, mit Englisch eine zweite Amtssprache in Deutschland einzuführen. Dann seien die Millionen Migranten leichter aus dem Sozialsystem in den Arbeitsmarkt zu überführen.
Hintergrund: Nur ein Drittel der 2015/16 eingewanderten Millionen Migranten hat bisher eine Vollzeitstelle. Und von den rund eine Million nach Deutschland geflüchteten Ukrainern sind nur 18 Prozent berufstätig. Selbst die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung führte das kürzlich auf das sehr großzügige deutsche Sozialsystem zurück. Denn in anderen EU-Ländern sind die Quoten deutlich höher.
Englisch als Amtssprache „kein kultureller Suizid“
Dem widerspricht nun der von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) eingesetzte Sonderbeauftragte: „Unser Arbeitsmarkt ist viel sprachabhängiger als in anderen Ländern“, sagte er der Welt. In Skandinavien oder den Niederlanden sei man „nicht so fixiert“ auf die Landessprache.
Terzenbach: „Da kommen Sie mit Englisch ab Tag eins überall in Jobs.“ In Deutschland dagegen müsse man erst in Sprache investieren: „Notwendige Integrationskurse dauern realistischerweise zwischen neun Monaten und einem Jahr.“ Dadurch ergebe sich automatisch ein Zeitverzug.
Gefragt, ob Deutschland als zweite Amtssprache Englisch einführen müssen, antwortete der Sonderbeauftragte: „Längerfristig kommen wir da gar nicht drumherum. Allein schon demographisch bedingt wird der Arbeitsmarkt in Deutschland immer bunter und internationaler. Irgendwann müssen wir anerkennen, daß es kein kultureller Suizid ist, wenn wir, langfristig gesehen, auf dem Arbeitsmarkt neben Deutsch auch Englisch sprechen.“ (fh)