Zugegeben, bei manchen hat der amerikanische Süden nicht das allerbeste Image. Böse Zungen sprechen von dumpfer Rückständigkeit und verkniffenem weißem Konservatismus. Mindestens latent rassistisches Hillbilly-Country. Andere dagegen lieben die sehr eigene Kultur der in Wahrheit multi-ethnischen, kunterbunten Region.
Bei einem aber sind sich fast alle einig: dem Essen. Kaum jemand, der sich dem Reiz der „Southern Cuisine“ entziehen kann. Von Kuriositäten wie Alligator-Schaschlik oder gegrilltem Eichhörnchen, das schon Elvis Presley geschmeckt haben soll, bis zu leckeren Eintöpfen (Jambalayas/ Gumbos) und pikanten Saucen. Ob über Stunden gehegt und gepflegtes Barbecue, Riesensteaks, französisch angehauchte Meeresfrüchte, Gumbo-Variationen, Cajun, Tex-Mex oder karibisch: Die Küche der Südstaaten ist so vielfältig wie ihre Bewohner. Hier kommt kulinarisch jeder auf seine Kosten. Im Folgenden ein paar Anregungen zum einfachen Selberkochen zu Hause. Keine Panik, es geht auch ohne Eichhörnchen.
Schon Old Shatterhand schätze Südstaaten-Küche
Grüne Tomatillo-Sauce: Ein Klassiker der texanischen Tafel (Für zwei Personen):
Im ganzen Latino-geprägten Süden der USA zu finden. Diese variationsreiche Sauce aß vermutlich schon Old Shatterhand!
Einkaufen: 5 Tomatillos; 1 kl. Schalotte; 1 Schote Jalapeño-Chilis; 1 Zehe Sternanis; 1 TL Limettensaft; 2-3 EL Cumin; 2 EL brauner Zucker und/oder Honig; ½ TL Zimt; 1TL rotes Chili-Pulver; schwarzer Pfeffer, Salz, Thymian und Oregano nach Geschmack; einige Tropfen Tabasco. Mais und Öl.
Zubereitung: Tomatillos von den Außenblättern befreien und vierteln. Kurz im Öl anschwitzen. Zusammen mit den Zutaten eine halbe Stunde köcheln lassen, bei Bedarf etwas Wasser zufügen. Eventuell am Ende noch durch einen Mixer geben – fertig. Mit frischem Koriander garnieren. Diese Sauce schmeckt besonders gut zu Tacos und Fleischgerichten, vor allem nach dem Aufwärmen!
Es geht auch ohne Reis
Blackened Fish (geschwärzter Fisch): Ein lukullischer Grundpfeiler der Cajun-Küche aus Louisiana:
Bei diesem Gericht vermengen sich Einflüsse der frühen (süd-)französischen und spanischen Siedler mit afrikanischen und indianischen Traditionen. Ein kreolischer Dauerbrenner.
Einkaufen: Althergebracht mit Wels zubereitet, es eignet sich jedoch auch jeder andere weiße Fisch. Für das Gewürz: 1 EL frischer Knoblauch oder Knoblauch-Pulver; 1 EL geraspelte Zwiebel oder Zwiebel-Pulver; 2 TL weißer Pfeffer; 2 TL grober schwarzer Pfeffer; 2 TL Thymian; 1 TL Oregano.Außerdem: 1 Prise geräuchertes Paprika-Pulver und etwas Butter.
Zubereitung: Fisch mit dem selbst gemischten Gewürz einreiben und 15 Minuten im Kühlschrank stehenlassen. Die Butter in der Pfanne erhitzen, bis sie leicht raucht. Dann den Fisch mit der gewürzten Seite nach unten in die Pfanne geben und ca. zwei Minuten auf starker Hitze „anschwärzen“, umdrehen (die gewürzte Seite muß nun leicht eingebacken und damit „schwarz“ sein) und die Unterseite noch auf mittlerer Hitze garbraten. Am Ende mit geräuchertem Paprika bestreuen und mit Limetten und Koriander garnieren.
Dazu schmecken in Rum, gehackten Zwiebeln, grobem Pfeffer, Orangensaft und Tomaten gekochte und gepfefferte Okras, Reis oder …
Kartoffelsalat geht auch exotisch
Karibischer Kartoffelsalat von den Amerikanischen Jungfern Inseln (Für zwei Personen):
Viele vergessen, daß die USA auch eine karibisch-exotische Seite haben. Probieren Sie doch einmal den in den Vereinigten Staaten gern gegessenen Kartoffelsalat auf exotisch-pikante Weise!
Einkaufen: 2-3 große, festkochende Kartoffeln; 1 rote Paprika; 2 Selleriestangen; 2 Frühlingszwiebeln; 1 frische Habanero-Schote (Vorsicht!); 1 Knoblauchzehe; frisches Basilikum und Petersilie; Schnittlauch und Koriander (zum Garnieren); 2 EL Milch, 1-2 TL Mayonnaise und/oder Sahne, 1 TL mittelscharfer Senf, 1 TL brauner Zucker. Eventuell noch etwas Tabasco.
Zubereitung: Kartoffeln kochen und in kleine Stücke schneiden, abkühlen lassen; alle festen Zutaten zerkleinern und in einer Schüssel mit der Mayonnaise, Milch oder Sahne vermengen, die Kartoffeln durchheben, noch eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen und gegebenenfalls mit Tabasco abschmecken.
Wer jetzt immer noch nicht genug und auch bei Netflix, Youtube & Co. alle Kochsendungen durch hat, der fährt eben selber einmal hin. Leckereien abseits vom üblichen Hamburger & Co. warten an jeder Ecke.