BERLIN. Nach der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke ist Deutschland zum Stromimporteur geworden. Das geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Union hervor, die der Bild vorliegt. Demnach bedeutet die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke Mitte April eine deutliche Zäsur.
Importierte Deutschland vom 1. Januar bis 16. April 2023 an 23 von 106 Tagen insgesamt 1.945 Gigawattstunden aus dem Ausland, was einer Quote von 22 Prozent entspricht, so stieg die Abhängigkeit nun massiv an. Vom 16. April bis 12. Juni war Deutschland an 47 von 57 Tagen vom Ausland abhängig.
Deutschland macht sich bei der Stromversorgung immer abhängiger vom Ausland: Im Juni hat das Land so viel Strom importiert wie noch nie seit Meldebeginn im Jahr 2015. pic.twitter.com/A1W450Ks4E
— Simon Haas (@simhaas) July 1, 2023
Stromimporte steigen seit 2019 an
An diesen Tagen lieferten beispielsweise französische Atomkraftwerke oder tschechische Kohlekraftwerke insgesamt 6.712 Gigawattstunden. Das entspricht einer Importquote von 82 Prozent. In den vergangenen Jahren war Deutschland ein Stromexporteur. Jedoch nahm vor allem durch die sogenannte Energiewende der Stromimport zu, wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden hervorgeht.
Jeweils im ersten Halbjahr exportierte Deutschland 38,0 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2019, 33,6 Milliarden Kilowattstunden 2020, 34,5 Milliarden Kilowattstunden 2021 und 39,6 Milliarden 2022. Gleichzeitig kletterten die Stromimporte von 18,0 Milliarden Kilowattstunden 2019 auf jeweils 25,7 Milliarden in 2020 und 2021 und 23,3 Milliarden 2022. (JF)