BERLIN. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat sich für die Abschaffung des Englischunterrichts an Grundschulen ausgesprochen. „Wir glauben, daß tatsächlich der Englischunterricht verzichtbar ist und daß man umschichten kann auf beispielsweise den Leseunterricht“, sagte der ehemalige Deutschlehrer am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.
„Wir müssen uns an den Grundschulen verstärkt um die Basics kümmern, also um Lesekompetenz, um Schreibkompetenz, um das Rechnen“, mahnte der 68jährige. An einigen Bildungseinrichtungen sei der Englischunterricht zwar auch weiterhin denkbar. „Aber wir haben eben auch Klassen, da haben wir 70, 80, 90 Prozent Kinder mit Zuwanderungsgeschichte, die kaum genügend Deutschkenntnisse haben.“ Da setzte das Fach Englisch den falschen Schwerpunkt.
IGLU-Studie zeigt: Jeder vierte Viertklässler in der Schule kann nicht richtig lesen
Die Erfolge des Sprachunterrichts seien außerdem derart unterschiedlich, daß an den weiterführenden Bildungseinrichtungen ohnehin „fast alle wieder bei null anfangen”. Am wichtigsten sei laut Meidinger abern, den Lehrermangel zu bekämpfen. Würden keine Maßnahmen gegen diesen ergriffen, könne man auch das Sprachproblem an deutschen Schulen nicht lösen.
Hintergrund der Äußerungen ist auch die Bildungsstudie „IGLU“ vom vergangenen Mai. Die Erhebung ergab, daß jeder vierte Viertklässler nicht richtig lesen kann und führte zu Diskussionen über die Zukunft der Bildungspolitik in Deutschland. (fw)