DRESDEN. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat mit seiner Forderung nach einer Reform des Asylrechts Kritik auf sich gezogen. Die sächsische Bundestagsabgeordnete Clara Bünger (Linkspartei) warf ihm in der Welt am Dienstag vor, „wahllos mit rechten Narrativen um sich“ zu werfen.
Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Dirk Wiese, wiederum verwies auf die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und pochte auf ein Vorankommen auf europäischer Ebene.
Kretschmer hält Grundgesetzänderung für möglich
Kretschmer hatte unlängst eine Kommission für grundlegende Reformen beim Thema „Migration“ vorgeschlagen. Diese solle alle gesellschaftlichen und politischen Gruppen abdecken und einen Vorschlag erarbeiten, „hinter dem sich Bund und Länder versammeln können und zu der auch eine Grundgesetzänderung gehören könnte“, so der Ministerpräsident.
Die Zahl der Flüchtlinge ist zu hoch. Schulen & Kitas sind überlastet, es gibt keine Wohnungen. Wir können kaum noch Sprachunterricht anbieten. Mein Vorschlag ist eine Kommission, in der alle politischen & gesellschaftlichen Gruppen vertreten sind. (SK) https://t.co/kNeoRCaYax pic.twitter.com/1FHGplm92j
— Michael Kretschmer (@MPKretschmer) May 29, 2023
Konkret forderte Kretschmer eine Anpassung der Sozialleistungen für Flüchtlinge an andere europäische Staaten und eine effektivere Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern und illegalen Einwanderern. Es werde „nicht gut ausgehen, wenn wir die Dinge so weiterlaufen lassen“, mahnte der sächsische Regierungschef.
Kritik kommt auch von AfD und FDP
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Stephan Thomae seinerseits hielt die Forderung nach einer Grundgesetzänderung für nicht zielführend, da 2022 nahezu alle Asylentscheidungen aufgrund der Genfer Flüchtlingskonvention und nicht anhand des zuständigen Grundgesetzartikels getroffen worden seien.
Die AfD hingegen warf Sachsens Ministerpräsident Untätigkeit vor. „Offenbar will er im Wahlkampf um Sachsen punkten, indem er unsere Forderungen kopiert“, betonte AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla. (JF)