TALLAHASSEE. Floridas Gouverneur Ron DeSantis hat angekündigt, das Lehren der Gender-Ideologie an allen Schulen des Bundesstaates zu verbieten. Bislang galt das nur für Grundschulen, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Mit der neuen Regelung könnte sich das Verbot bis auf die Oberstufe ausweiten. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, verurteilte den Vorstoß scharf. „Es ist falsch, es ist völlig falsch.“ Das Vorhaben sei „Teil eines beunruhigenden und gefährlichen Trends, den wir im ganzen Land beobachten“, kritisierte sie.
Die LGBTQ-Organisation Equality Florida ist sich sicher: „Das war das Ziel von Anfang an: Eine allgemeine Zensur und das Verbot von Büchern.“ DeSantis wolle mit dem Vorstoß seine Präsidentschaftsambitionen untermauern.
DeSantis stritt schon mit Disney über das Thema
Hintergrund der Debatte ist eine Bestimmung, auf die häufig als „Don’t say gay“-Gesetz verwiesen wird. Kritiker werfen dem Republikaner vor, die sachliche Aufklärung über geschlechtliche und sexuelle Minderheiten bewußt zu unterdrücken. DeSantis erklärte in der Vergangenheit hingegen, er wolle Heranwachsende vor Inhalten schützen, die für ihr Alter unangemessen seien.
BREAKING: Disney is a guest in Florida. Today, we remind them. @GovDeSantis just expanded the Special Session so I could file HB3C which eliminates Reedy Creek Improvement District, a 50 yr-old special statute that makes Disney to exempt from laws faced by regular Floridians.
— Rep. Randy Fine (@VoteRandyFine) April 19, 2022
Selbst Disney hatte sich in die Debatte eingemischt und gegen das Gesetz protestiert. Nach einem Schlagabtausch zwischen DeSantis und dem Unternehmen erkannte der Gouverneur dem Unterhaltungskonzern das Selbstverwaltungsrecht in seinem Staat ab, weil er versucht habe, kalifornische — also politisch sehr linksliberale — Werte zu ihnen nach Florida zu importieren. (zit)